Freitag, 18. Mai 2012
Mittwoch, 9. Mai 2012
Die Mauern fallen.
Waren die Leute noch in den vergangenen Wochen mit Hilfe von zum Teil abenteuerlich zusammengeschusterten Planken über die letzten verbliebenen Blöcke der unteren Reihe geklettert, ist auch dieses Hindernis nun beseitigt.
Die Soldaten an der us-amerikanischen Botschaft, ein paar Straßen weiter werden den Menschenstrom, der wegen dieser Sperre täglich bei ihnen vorbeikam, vermutlich vermissen.
Ich hoffe, die restlichen Mauern verschwinden bald. Ich muss bald nochmal einen Spaziergang machen und mich von den Bildern verabschieden.
Waren die Leute noch in den vergangenen Wochen mit Hilfe von zum Teil abenteuerlich zusammengeschusterten Planken über die letzten verbliebenen Blöcke der unteren Reihe geklettert, ist auch dieses Hindernis nun beseitigt.
neue Graffittis |
Die Soldaten an der us-amerikanischen Botschaft, ein paar Straßen weiter werden den Menschenstrom, der wegen dieser Sperre täglich bei ihnen vorbeikam, vermutlich vermissen.
"Zum Schutze des Volkes" steht da erst seit Mitte Februar drauf. |
Der Soldat mit Baby klebt auch auf öffentlichen Bussen, daneben steht: Die Armee und das Volk sind eine Hand. |
Ich hoffe, die restlichen Mauern verschwinden bald. Ich muss bald nochmal einen Spaziergang machen und mich von den Bildern verabschieden.
Samstag, 5. Mai 2012
Im sanften Nebel meines
Wüstenerlebnisses und dem etwas entgegensetzt wirkenden Versuch,
mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, wollte ich eigentlich
ignorieren, was schon wieder in Kairo passiert. Aber es hilft
nichts, Leute erzählen, dass sie da waren, andere sagen Termine ab.
Und ich kann ja auch nicht komplett aufhören, Nachrichten zu lesen.
Schon wenn ich am Morgen die Zeitungen für mein Sample kaufe,
schreien die Schlagzeilen und Bilder mich an.
Die in meiner Wahrnehmung merkwürdige
Mischung aus Anhängern von Abu Ismail und politischen Gruppen, die
in der Revolution entstanden sind, hatte am Tag meiner Rückkehr aus
der Wüste begonnen, vor dem Verteidigungsminsterium zu protestieren.
Midan Abbasiya ist eigentlich eher für Pro-SCAF (regierender
Militärrat) -Demonstrationen bekannt. Derzeit ist der Platz mit Panzern besetzt. Gestern Nachmittag hatten wir in der Redaktion noch Liveübertragungen der Auseinandersetzungen gesehen und angesichts der Wasserwerfer Witze
darüber gemacht, dass eine Erfrischung bei dieser Hitze doch gar nicht so
schlecht sei. Am Tahrir waren die Zelte fast verlassen.
Was mich jetzt doch wieder zum Bloggen bringt, ist für die meisten Leute ein Randthema, für mich MEIN Thema und alles in allem ein Beispiel für die Ereignisse der vergangenen Tage.
„Intense clashes in front of
the defense ministry between protesters on the one hand and armed
thugs and uniformed military personnel on the other began on
Wednesday with at least 11 people killed and hundreds injured (…)
Mohamed Raafat,
a reporter for the news website Masrawy, (…) sustained multiple
injuries to his head, back, face, and the rest of his body, he was taken to the hospital and received 25 stitches in
his head (…)
Abd
al-Rahman Yousef, a
photographer for the independent news site Hoqook, was taking
pictures of the clashes when an unidentified man approached him with
a knife and cut part of his ear off (…) Ahmed
Ramadan and Islam Abu al-Ezz,
both working for the independent daily Al-Badil, (…) were assaulted
and captured by unidentified thugs and handed over to the military
(…) A crew of seven cameramen and correspondents from the satellite
broadcaster Misr25 -- Ahmed
Lotfy, Hassan Khodry, Ahmed Fadl, Musaab Hamid, Ahmed Abd al-Alim,
Mohamed Rabie, and Mohamed Amin
-- was arrested (…)
Virgine
Nyugen, a Belgian
photojournalist for the English-language daily Egypt Independent, was
injured in the face (…) Military forces entered the hospital, arrested her and took her to a state security office (...) She was questioned briefly and released three hours later
(...) Abd al-Rahman
Musharaf, a reporter for
Egypt's newest daily, Al-Watan, was arrested and beaten (...) and
remains in custody.
Three other Al-Watan journalists covering the
clashes -- Mohamed Kamel,
Ahmed Abdu, and Ahmed Bahnasi
-- were rushed to the hospital suffering the effects of tear gas.
Kamel was also assaulted by a group of protesters, Mohamed Amr was
hit by stones thrown by unidentified assailants while taking
pictures, he received three stitches for his injury.“
Interessant finde ich auch, dass meist zunächst von aufgebrachten Anwohnern die Rede ist, die genug haben und die Demonstrationen und Sit-Ins angreifen, und später dann doch von bezahlten Schlägern. Die Propaganda-Maschinen laufen noch. Aber es hat sich tatsächlich ein stabiles Gegengewicht gebildet, das gehört und gesehen wird.
Noch ein Randthema:
One woman, carrying a metal tray on her head, fought off several
attempts by male demonstrators to prevent her from going to the front
to throw stones. Another woman throwing stones was scolded by a
long-bearded sheikh. “If you do it from there you'll hit people at
the front! You need to go further forward!”
Dienstag, 1. Mai 2012
1. Mai und ich gehe auf keine Demonstration, sondern bummele mit Freunden durch den Azhar-Park. Entgegen meiner Erwartungen wirklich schön, grün und entspannend, hoch über der Stadt.
Zum Thema Wahlkampf:
Zum Thema Wahlkampf:
“God chose Morsy [Kandidat der Muslimbrüder] and He will make the people vote for him,” Nashaat said [Salafi-Scheich, seine Organisation "Jurisprudence Commission for Rights and Reform" bezeichnet sich als moderat] (...), Chairman Talat Afify said God will punish those who do not vote for a candidate serving the Islamic Sharia (...), member Omar Abdel Aziz: “I call on the people not to obey a president who does not apply the Sharia, even if he was elected by the majority”
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