Mittwoch, 26. Dezember 2007

damaskus


umayaden-moschee




denkmal für den unbekannten soldaten


gegenüber der service-station

nussverkäufer


straßenkehrer


musiker


parfummixer


silberschmied mit britischer bekannten



bludan - quarzsandhöhle und erster schnee




aleppo

Dienstag, 18. Dezember 2007

hmmm, seltsam auch, wenn man zwar posten kann, einem aber dann gesagt wird, dass der Blog nicht gefunden und angezeigt werden kann. Also eventuelle Schreibfehler oder andere Inkonsistenzen bitte übersehen! ;)
Manchmal kann man den Eindruck gewinnen, dass hinter jeder Ecke Betrüger lauern, die auf den ersten Blick die nettesten Menschen der Welt sind.

Mein Heizgas ist leer, eine neue Flasche muss her. Die Melodie der Gaswagen ähnelt denen der Dortmunder Schrotthändler und alle haben diesselbe. In der Nachbarschaft wird vorwiegend mit den Flaschen geheizt und gekocht, deshalb stehen gestern mittag gleich zwei Wagen auf dem kleinen, schmutzigen Platz vor meinem Haus. Ich werde mit einem netten Lächeln begrüßt und der Bitte, doch eine Minute zu warten, weil der Maulschlüssel gerade in einem anderen Appartement gebraucht wirdf. Dann wird die Flasche auf die Schulter geladen und mir gefolgt. Die alte Flasche ist schnell abgeschraubt, zu meinem Erstaunen tauscht er die Dichtung aus und macht mir dann mit Hilfe von zu schnellem arabischem Dialekt und Zeichensprache klar, dass der Zugangsschlauch erneuert werden muss und mich das 9 Dinar kostet. Der Schlauch wirkt im Gegensatz zu vielen anderen Dingen in meinem Appartement ziemlich neu, also laufe ich eine Treppe höher zu meinem Vermieter, damit dieser das für mich ausdiskutiere. Als wir zurückkommen, treffen wir den netten Lächler im Flur, auf seiner Schulter die alte Flasche, mein Heizer flammt bereits gemütlich auf der zweiten Stufe und mein Vermieter schimpft lauthals. Der Gashändler hatte seinen Trick vor einigen Wochen bereits erfolgreich bei meiner arabischsprachigen Nachbarin angewandt, die Saubacke.

Am Nachmittag, nach einem Interview, auf dem Weg zurück im Taxi. Der Fahrer ist in meinem Alter und in Witzlaune. Wir üben Englisch und Arabisch, lachen und ich schenke ihm meine Kekse, weil er den ganzen Tag gefastet hat (was ich auch nicht wusste: es wird nicht nur im Ramadan gefastet, sondern zum Beispiel auch kurz vor der großen Wallfahrtszeit, der Hadsch) und während unserer Fahrt das Fasten gebrochen wird, er jedoch nichts zu essen dabei hat. Wir kommen an, ich werfe einen Blick auf das Taxameter und lehne mich wieder zurück, um das Geld herauszufummeln. Währendessen fummelt er am Taxameter rum und löscht den Betrag, versehentlich, versteht sich. Ach! "Don't try to cheat me", ist meine Ansage und ich reiche ihm den Betrag, den ich gesehen habe. Er will noch diskutieren, einen höheren Betrag rausschlagen, aber ich spiele nicht mit, sondern steige aus. Ende der Geschichte.

Kleinigkeiten, klar. Und dabei eigentlich auch keine neue Erkenntnisse gewonnen. Nur zweimal Kopfschütteln mehr.

Gleich geht's nach Damaskus, mein Mailpostfach ließ sich heute leider nicht öffnen. Schon schräg, wenn man sich in studivz einloggen kann, gmx aber nicht gefunden wird...

Für den Fall, dass ich nicht früher hier rein komme: Frohe Weihnachten Euch allen! Lasst es Euch gut gehen und nicht von der krumpeligen Verwandtschaft ärgern ;)

Samstag, 15. Dezember 2007

Mal wieder ein Irak-Film, nachdem ich einen der Schauspieler auf einer Party getroffen hatte und eingeladen wurde. „Battle for Haditha“, angeblich auch in Europa schon auf dem Weg in die Kinos. Eine Gruppe Marines, zwei Männer, die sich von al-Quaida bezahlen lassen und eine Bombe am Straßenrand vergraben, und die Nachbarschaft, die von der Bombe weiß und hin und her gerissen ist. Warnen Sie die Amis, werden sie von al-Quaida terrorisiert, tun sie nichts, passiert was passiert: Die Amis durchkämmen die Häuser und töten Männer, Frauen und Kinder in blinder Wut. Übel, aber irgendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, das alles schon gesehen zu haben. Vielleicht auch nur ein Zeichen, dass der Film sehr realistisch geraten ist.

Fast alle meine Bekannten hier sind krank – Grippe vom feinsten. Und tatsächlich hat’s mich dann gestern auch erwischt. Aber ein Tag zu Hause, viel Tee, viel Essen, viel Fernsehen und heute fühlte ich mich zwar noch immer etwas schwummerig, aber es scheint, der Kelch ist an mir vorüber gegangen.

Mein Lieblingskatz ist tot. In der Nachbarschaft toben zig Pelze rum und weil die Leute hier Katzen nur als Haustiere halten, wenn es Perser sind, und die Haustiger ganz offensichtlich immer mal wieder ausbrechen, sind einige der Straßenmiezen wirklich ausgesucht hübsch. Mein Liebling war ein schwarz-weißer Flausch, der seit gestern tot am Straßenrand liegt. Keine Ahnung, ob Gift oder Auto. Liegt zusammengekrümmt neben einer Mülltüte und niemanden kümmert’s. Überhaupt, Katzen in Amman - wühlen im Müll, sind sichtlich schmutzig und extrem scheu. Ich habe versucht, ein paar Fotos zu machen. Aber sobald ich stehen bleibe, laufen sie weg. Angst pur.



Ich habe die ersten Interviews geführt. Habe Frauen getroffen, die davon überzeugt sind, dass es zur allgemeinen Gleichberechtigung nicht mehr weit ist, und Frauen, die nur darauf warten, das Land endlich wieder verlassen zu können. Schätze, dass sich die Bilder nur zusammenfügen lassen, indem ich alle Möglichkeiten zeige, alle Widersprüche, die sich mir bieten, seit ich hier bin.

Dienstag geht’s hoffentlich endlich nach Damaskus. Ich habe das Visum! Es war viel Warterei, aber ich habe mich stumpf in der Botschaft an einen Tisch gesetzt und unter großem öffentlichem Interesse Hausaufgaben gemacht. War unterhaltsam. Und so oft ich mich hier schon gefragt habe, warum ich eigentlich nicht nach Damaskus gegangen bin, wo die Stadt doch so sehr viel schöner sein soll als Amman, habe ich in den letzten Tagen die Antwort schon mehrmals erhalten: Syrien hat nicht nur Facebook (das amerikanische StudiVZ, das hier quasi jeder benutzt) gesperrt, sondern auch youtube und blogspot. Sicher wäre die Lebensqualität während des Sprachkurs’ eine andere als hier, für mein Medienpraktikum dagegen scheint Amman der deutlich bessere Ort.

Im Arabischen macht man keinen Unterschied zwischen mischen und verwechseln, sagt meine Sprachpartnerin: Sowohl für Namensverwirrung als auch für Kuchenzutaten verwendet man das Wort chalata خلط .

Sonntag, 9. Dezember 2007

gesagt, getan. ich hab meinen ersten brief auf arabisch geschrieben. yeah! der freundliche udai hussein hat ihn für mich korrigiert und ich ärgere mich einfach mal nicht über all die fehler, sondern freue mich, dass ganze vier sätze komplett unverändert blieben.

aber eigentlich bin ich nur hier, um die linkliste zu erweitern. forget bagdad ist nicht nur eine wunderschöne dokumentation über irakische juden, die nach israel ausgewandert sind, aber ihre heimat noch immer in sich tragen, sondern auch ein ambitionierter blog einer namensvetterin, die aktuelle berichte, diskussionen und nachrichten über ihre (meine?) heimat diskutiert und verlinkt.

habt ihr eigentlich gehört, dass im irak frauen auf offener straße erschossen werden, wenn sie sich weigern ein kopftuch zu tragen? hab gestern sogar einen bericht bei tagessau.de dazu gefunden. und das in diesem so säkularisierten land! *heul*

und ja, ich weiß! das hier ist ein blog aus und über jordanien. aber eigentlich bin ich doch nur hier, weil ich mich nicht in den irak traue...

dazu passt die mail-signatur eines irakers, die ich kürzlich zu gesicht bekam: salam wa nuur سلم و نور - Frieden und Licht! ich hoffe, sein wunsch geht bald, bald, bald in erfüllung.

Samstag, 8. Dezember 2007

In Deutschland keinen Fernseher zu haben, ist dank DSL, riesigem Monitor und DVD-fähigen Laufwerken heutzutage ja kein wirklicher Verzicht mehr. Hier dagegen genieße ich es wieder im Bett zu liegen und mich von arabischen Nachrichten berieseln zu lassen, die ich noch immer nicht mal zu einem Viertel verstehe. Ich warte geduldig auf den Moment, in dem es Klick macht.

Einige Beobachtungen, die ich aufschreibenswert fand: Bei Al-Arabiya العربية scheint es zum guten Ton zu gehören, die Interviewpartner mindestens einmal, am liebsten direkt während der ersten Antwort recht rüde zu unterbrechen. Ich frage mich, ob die Moderatoren so ihre journalistische Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit beweisen wollen und sollen. Leider kann ich nur schlecht zwischen den Fernsehsendern unterscheiden, weil ich Al-Jazeera (Die Insel) الجزيرة nur auf Englisch empfange und deshalb selten schaue und zum Beispiel die beiden irakischen Sender Al-Hiwar (Der Dialog) الحوار oder Al-Forat (Der Euphrat) الفرات keinem Vergleich standhalten, weil sie insgesamt deutlich konservativer gestaltet sind. Das merkt man schon auf dem ersten Blick, da die Nachrichtensprecherinnen von Al-Arabiya durchweg sehr gestylt, mit offenen Haaren, Makeup und zum Teil sehr ansehnlichen Dekolletés moderieren, während die weiblichen Angestellten von Al-Hiwar durchweg streng gebundene Kopftücher tragen.

Wenn beim Fußball ein Tor geschossen wird, dann springen zumindest die jordanischen Fußballer nicht aufeinander, sondern fallen auf die Knie und küssen den Boden. Heute gesehen bei der Zusammenfassung des Spiels gegen Syrien.

Es gibt haufenweise Werbung für den Wiederaufbau des Irak und gegen Terrorismus – mal wirbt die irakische Fußballmannschaft für ihr Land, dann schimpft ein Vater mit seinem Sohn, weil dieser mit Dynamitstangen aus dem Haus schleicht, und drückt ihm mit den Worten „hatha mustakbal“ هذا مستقبل – „Dies ist die Zunkunft“ ein Buch in die Hand. Der brave Sohn ist natürlich in der nächsten Szene mit Buch und Studienkameraden zu sehen. Die Welt kann so schön sein.

Die saudische Post macht Werbung für Briefkästen, damit die fiesen Kollegen künftig nicht mehr die Mahnungen hämisch in der Firma rumzeigen oder das Lieblingsmagazin klauen. Das ist Fortschritt, definitiv.

Persönlicher Fortschritt (oben bereits zu bewundern): Arabische Buchstaben auf dem Rechner. Natürlich läuft das zurzeit nur im mühsamen Zwei-Finger-Suchsystem. Zudem verwirrt mich die Schreibrichtung, weil ich beim Vor und Zurück zwischen den Buchstaben oder beim Löschen derzeit noch jedes Mal die falsche Taste wähle. Nächster Schritt: Ein Brief an meinen Vater – in Arabisch und getippt.

Ach, und noch ne Erfolgsmeldung: Seit Donnerstag habe ich meine Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr. Nicht, dass ich wirklich so lange bleiben will. Aber damit sind meine Chancen, doch noch nach Syrien zu kommen und Mayuf zu treffen, deutlich gestiegen. Daumen drücken! Der Besuch bei der syrischen Botschaft steht schließlich erst noch bevor.