Sonntag, 23. September 2007

Musik kann Leben retten. Ich hatte einen fiesen Tag. Der Trip nach Petra steckt mir in den Knochen. So schön es war, so anstrengend war es auch.

Ich wurde gar nicht richtig wach heute Morgen. Die Waden tun mir weh vom bergauf, bergab, den trabenden Esel spüre ich noch immer im Hintern und geraucht habe ich auch zu viel in den vergangenen Tagen.

Der Lichtblick des Tages, die netten Mails aus Deutschland, wurde zunichte gemacht vom Stromadapter, den ich bald eine ganze Stunde lang überreden musste, doch bitte den Stecker für den Laptop festzuhalten. Immer wieder rutschte er aus der richtigen Position, manchmal sofort, manchmal erst nach einigen Minuten – das natürlich ohne dass ich dabei am Kabel gewackelt hätte. Am liebsten hätte ich alles aus dem Fenster geworfen, aber das wäre ja auch keine Lösung gewesen. Schließlich erwies sich das Laster Rauchen als Rettung – statt mit Tesafilm wie in den Tagen zuvor wird der Stecker jetzt von zwei Pappstücken aus der Zigarettenschachtel gehalten. Warum der Tesatrick vom letzten Mal heute partout nicht funktionieren wollte, bleibt mir ein Rätsel. Und erst The Gossip, Low und Feist beruhigten meine Nerven wirklich.

Schließlich ist der Akku doch wieder aufgeladen und sind alle Bilder so beschriftet, dass ich sie morgen nur noch hochladen muss. Und meine Musikdateien spielen die ganze Zeit Zufall, das bekommt mir heute sehr viel besser als das Radio. Soll die Welt doch draußen bleiben...

Jetzt kann mich endlich auch wirklich darüber freuen, dass ich vorhin eine türkischstämmige Deutsche aus Wanne-Eickel kennengelernt habe, die in Amman Wassermanagement studiert und mir beim nächsten Gespräch sicher eine Menge interessante Sachen erzählen wird. Und auch über den extrem hilfsbereiten Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, den ich eigentlich morgen treffen wollte. Wegen des Ramadan ist das Büro allerdings nur dünn besetzt, die KAS-Expertin für Frauenfragen werde ich deshalb doch erst in ein paar Wochen treffen. Mir ist das gerade sehr recht, denn ich habe heute gemerkt, dass mich das ungewohnte Leben hier doch mehr anstrengt als ich bis gestern dachte.

Den anderen scheint es ähnlich zu gehen. Alle waren recht kurz angebunden heute. Henning ist erkältet, die anderen haben Probleme mit dem Vermieter, die arabische Unpünktlichkeit störte ein Sprachtandem.

Ich werde jetzt ein Schläfchen halten, danach etwas zu essen besorgen und mich dann mit meinem Arabisch-Buch beschäftigen bis mir wieder die Augen zufallen. Meine Beteiligung im Unterricht heute war wirklich keine Glanzleistung :(

Na gut, es ist jetzt halb zwölf, ich hab die Hausaufgaben fertig und beschließe einfach mal, dass das genug sein muss, auch wenn mir dank Kaffee noch nicht die Augen zu fallen. Ein Zigarettchen rauchen, Zähne bürsten, schlafen gehen. Ein wunderbarer Plan ;)

Ups, fast vergessen, zumindest ein Wort Arabisch einzufügen: chalas bedeutet soviel wie „genug!“ oder „Das ist alles“. Hat mir der Mann, der im Supermarkt das Gemüse wiegt, beigebracht und der sollte es ja wissen.