Sonntag, 2. September 2007

Ich ignoriere den Wodka-Sekt-Kater beim Aufwachen. Koche Kaffee, setze mich an den Rechner, sortiere und packe. Überall Staub, ich wische und niese und bin dankbar für den Handstaubsauger. Ich wasche die Hände so oft wie sonst nie, die Finger sind schon zerschnitten vom Papier.

B. kommt vorbei, schaut nach Fahrradteilen im Internet. Wir besprechen den Umzug in den Container, er wird den Wagen fahren. Zum ersten Mal einen Kleintransporter mit Anhänger zu lenken, muss ich nicht jetzt ausprobieren. Irgendwann vielleicht.

Donnerstag wird die Wohnung leer geräumt. Ich habe entschieden. Freitag putzen und Reisetaschen packen, wahrscheinlich noch Pflanzen durch die Gegend fahren und den Schlüssel übergeben. Samstag bei Frankfurt am Main, Sonntag ins Abenteuer. Eine Woche noch.

Die Katzensitter kommen Abends vorbei, nehmen ein Regal mit, helfen Kisten packen. Danach ist die Wand fast leer. Der Anblick frappiert mich. Dass die Fotos der liebsten Wegbegleiter nicht mehr neben dem Spiegel hängen, war bereits seltsam. Durch die leer aufragenden Regale neben den aufgeschichteten Kartons wird die Nähe des Aufbruchs noch sehr viel wirklicher.

Der Kater hat Schonkost bekommen. Einen Tag lang lag er apathisch herum, wollte nicht fressen, wollte nicht spielen, wollte nichts, nur seine Ruhe. Frisches Fleisch, so ein Tipp aus dem Internet, war natürlich nicht im Haus. Also ging die Katzenmama auf Zeit durchs Viertel, landete in einem Imbiss und bekam ein Putenschnitzel geschenkt für die „kranke Katze“. Den Reis ließ er liegen, die gebratene Pute verschwand erst nach mehreren Anläufen in seinem Magen. Bevor ich die neue Wohngemeinschaft verließ, war er wieder ganz er selbst. Die Augen klar, das Fell glatt, die Tatzen flink bei der Jagd nach dem roten Stofffetzen.

Morgen muss ich telefonieren, mit potenziellen Umzugshelfern und Autovermietern. Ein Interviewtermin im Kindergarten steht noch aus, bei der Post bin ich mittlerweile Stammgast. Die Küche muss ich noch einpacken, dann sind die größten Brocken geschafft.

Ich wollte die Wochentage nachschlagen, aber ich bin nicht dazu gekommen. Zwar war sogar mein Arabisch-Helfer zu Besuch, doch wir haben kein Wort Arabisch gesprochen. Stattdessen korrigierte ich seine Hausarbeit, bekam dann Hunger und musste unser Treffen dringend abbrechen. Die fünfzehn Minuten Schlummer nach dem Essen waren unbezahlbar.