Montag, 3. März 2008

Zweimal bin ich heute an Stellen aus dem Bus komplimentiert worden, an die ich eigentlich gar nicht wollte. Der Hinweg klappte problemlos. Rein in den Bus, raus aus dem Bus, ein paar Schritte laufen, die Buchstaben طفيلة (Tafila) an der Front des nächsten weißen Minibus entziffern, denken „Das wär er gewesen“ und dann flink hinterherlaufen, weil der Fahrer meinen Gesichtsausdruck lesen konnte.

Auf dem Rückweg dann kurz vor Kerak eine Diskussion unter den Fahrgästen, weil der Busfahrer wissen will, wo sie aussteigen wollen. Ich sagte مجمع عمان mudschama Amman, was so viel heißt wie Sammelstelle für Busse nach Amman, weil ich dort in den Bus zu meinem Hotel umsteigen wollte. Ausgestiegen bin ich dann nach ausdrücklicher Aufforderung an der جامعة dschamia, auch bekannt als Universität. Dass meine Aussprache derart erbärmlich ist, glaube ich allerdings nicht. Eher dass der Busfahrer dachte, ich wollte tatsächlich nach Amman. Denn direkt vor der Uni fahren auch Busse nach Amman los. Erst dachte ich noch, dass ich vielleicht von einer anderen Richtung käme als bei der Abfahrt, spazierte munter drauf los und machte ein Päuschen bei Burger und Pommes in einem überlauten, mit jungem Gemüse gefüllten Imbiss. Als ich danach aber vor dem Universitätstor stand, wurde endgültig klar, dass ich hier falsch war.

Ein bisschen rutschte mir das Herz in die Hose, denn die Haltestelle war übervoll mit Studenten und noch in Tafila wär ich beim Aussteigen fast von hektisch Einsteigenden überrannt worden. Ellenbogen beim Einsteigen mag ich ja so gar nicht. In Amman wär ich wohl in ein Taxi gesprungen, aber die sind in Kerak extrem spärlich gesät. Also warten und siehe da, nur einige Minuten später kam der Bus in die Stadt. Und der Andrang hielt sich ebenfalls in Grenzen.

Wieder sagte ich mudschama, wieder wurde ich nicht an der erwarteten Stelle gebeten, doch auszusteigen, weil hier der letzte Halt sei. Doch diesmal war ich auf bekanntem Gebiet, war dort schon gestern vorbei gefahren und wusste, dass ich einfach nur der Straße folgen musste, um zur gewünschten Haltestelle zu kommen.

Im Bus dann ein alter Mann mit Rauschebart und seine blauäugige, völlig verhüllte Frau. Er spricht mich an. Es stellt sich heraus, dass sie Amerikanerin ist, mit ihm verheiratet seit drei Jahren in einem Dorf bei Kerak lebt. Bis heute spricht sie kaum Arabisch, weil ihre Bekannten ihr Englisch mit ihr pflegen. Ihr Kommentar zu meiner Recherche: „Ich glaube, die Frauen haben es hier besser als in Amerika, denn hier müssen sie nicht arbeiten um zu überleben.“

Am Abend dann ein Anruf von meiner gestrigen Interviewpartnerin. Wie es mir geht, will sie wissen. Und bringt mich dann zum Lachen mit „Ich will Dich verheiraten, hier in Rakin.“ Dabei hab ich doch versichert, nicht kochen zu können.