Samstag, 25. August 2007

Ich bin mit meinem Bruder zwei Stunden durch E. gelaufen, ohne unser Ziel zu erreichen. Vielleicht hatten wir auch gar keins. In einen Club vielleicht, tanzen gehen, doch das Angebot im örtlichen Veranstaltungsmagazin war mau gewesen. Eine Eisdiele auf dem Weg hätte eine Sehnsucht befriedigt, stattdessen drückten meine Schuhe bis ich sie auszog. Ins Zentrum auf jeden Fall, Menschen und Häuser sehen, ein Getränk nehmen, zusammen. Wir kamen nicht an, weil wir immer um die falsche Ecke bogen. Ich lief neben ihm her, spürte seine steigende Unsicherheit und wusste keine bessere Reaktion als die Ruhe zu bewahren, selbst zum ersten Mal in der Stadt und orientierungslos. In der Wohnung lag der Stadtplan.

Wir haben die gleichen Züge. Die Winkel um den Mund herum, das Grübchen im Kinn, die Lachfalten an den Augen. Er hat die volleren Lippen, die lockigeren Haare, braune Augen. Ich schaue ihn an und ein paar Mal ist es als sähe ich mein Spiegelbild, ein wenig in die Breite verzerrt und doch eindeutig meins.

Die Stadt ist schön, ich mag die kleinen Häuser, am liebsten die schiefen. Es gibt stinkende Ecken, fast dezent wirkende Plattenbauten und die Touristenmeile um den Dom herum. Die Straßen und Kneipen am Rande der Innenstadt sind fast leer um Mitternacht.

Der Bruder heißt achi, die Schwester uchti.