Mittwoch, 19. September 2007

Manchmal gehen Wünsche einfach so in Erfüllung. Weil so viele von uns in Level 3 wollen, wurden aus den zwei Klassen drei gemacht. Die Namen derer, die in die C-Gruppe eingeteilt wurden, wurden am Ende des heutigen Unterrichts verlesen und siehe da: Ich werde mit meinen freundlichen Helfern Meagan und Henning in einer Gruppe sitzen. Eigentlich kann jetzt nichts mehr schief gehen. Dem Unterricht heute konnte ich gut folgen; alle Wörter, die ich nicht kannte, wurden von der Lehrerin übersetzt. Und es tat auch gut zu sehen, dass nicht nur ich eifrig mitschrieb. Ich darf sogar stolz vermelden, dass ich zwei richtige Antworten geben konnte. Gleich will ich mich an die Vokabelkarten setzen. Es ist einiges zu tun...

Als ich zurück ins Hostel kam, fragte ich sofort nach der Waschmaschine und wäre fast abgewimmelt worden. Wann ich denn morgen zurück ins Hostel käme, wollte die ältere Frau wissen, die scheinbar für die Verwaltung hier zuständig ist. Gar nicht, lautete meine Antwort. Weil ich ja morgen mit Janneke nach Petra fahre. Also wurde der Schlüssel für mich gesucht und ich konnte doch noch waschen. Die Maschine ist ein ziemlicher Brecher; ich hätte meine gesamte Wäsche darin unterbringen können. Kauthar, die aus Basra stammt, schenkte mir sogar noch ein Päckchen Waschmittel, weil ich angenommen hatte, das wäre im Preis mit drin. Sie wollte kein Geld, also werde ich ihr in den nächsten Tagen ein neues Päckchen mitbringen. Oder vielleicht doch lieber etwas Süßes? Jedenfalls hängt das Zimmer jetzt voll mit Wäsche, die zu meiner Freude auch ziemlich sauber wirkt. Lediglich die Schmutzränder an den Enden der Hosenbeine sollte ich das nächste Mal wohl vorbehandeln.

Außerdem musste ich heute zum ersten Mal Zigaretten kaufen, weil das Päckchen mit den Blättchen leer ist. Ich musste den Verkäufer zweimal fragen, wie viel Geld er von mir haben will, weil ich es gar nicht glauben konnte: 1 Dinar für eine Schachtel Gauloises. (Der einzige Unterschied zu den europäischen scheint der weiße Filter zu sein.) Ein Dinar entspricht in etwa einem Euro. Da kann man doch gar nicht mit dem Rauchen aufhören!

Von der Konrad-Adenauer-Stiftung kam heute eine SMS, die Hanns-Seidel-Stiftung rief an, von der NGO Karama kam eine Mail zurück. In der kommenden Woche werde ich ihre Büros besuchen und hoffentlich eine Menge Telefonnummern und Anregungen mitnehmen.

Außerdem habe ich die Internetseite der syrischen Botschaft in Amman gefunden. Fast alles war auf Arabisch, aber zumindest die VISA-Abteilung hatte eine englische Seite und das Antragsformular online. Ich habe Ihnen eine Mail geschrieben und hoffe, dass ich in der nächsten Woche dort vorbei fahren kann und ein Visum bekomme.

Ich wünschte wirklich, ich könnte schon so gut auf Arabisch diskutieren wie auf Englisch.

Oder wie auf Deutsch. Ich schlage mich nämlich mal wieder mit der Telekom herum. Die hatten doch tatsächlich die Dreistigkeit, mir eine Rechnung bis zum 30. September zu schicken, obwohl ich den Anschluss zum 9. gekündigt habe und das schon vor über einem Monat. Ich mailte Widerspruch und forderte eine korrekte Rechnung. Und was kriege ich zur Antwort? Es tue ihnen leid, die Kündigung sei nicht rechtzeitig vor der Rechnungserstellung bei Ihnen eingegangen und sie würden den Betrag dann im nächsten Monat verrechnen. Das ist ja wohl total gaga! Womit bitteschön wollen die das denn verrechnen, wenn ich gar keinen Anschluss mehr habe und ergo auch gar keine Kosten mehr produziere? Es war so eine hervorragende Idee, das alte Konto vor meiner Abreise aufzulösen – sonst müsste ich jetzt garantiert monatelang mit denen rumstreiten, damit ich mein Geld zurück bekomme. Denn den Widerruf der Einzugsermächtigung hätten sie sicher auch geflissentlich ignoriert. *grmpf* Ich weiß echt nicht, ob ich lachen oder schimpfen soll.