Donnerstag, 5. Januar 2012

Ausflug auf die Elefanten Insel und Rundgang durch eines der nubischen Dörfer dort. Der Liebste lag leider krank im Bett.
Und während ich auf dem Hinweg das Doppelte des Fahrtpreises zahlen sollte, weil ich ja Ausländerin bin, war das auf dem Rückweg gar kein Thema mehr. Grund für die schnelle Integration war, dass ich einer schwerbeladenen Frau half und ihr Baby die Treppe hochtrug. Das Kind kannte mich zwar nicht, was es aber offensichtlich gewohnt, von fremden Leuten durch die Gegend gehievt zu werden und gab nicht den kleinsten Protestlaut von sich.

Blick auf Assuan:


Das besondere an nubischer Architektur ist die Farbigkeit der Häuser. An einer Stelle meines Spaziergangs fragte ich die herumsitzenden Frauen, die die Kinderschar der umliegenden Häuser hüteten, ob ich ein Foto machen dürfe und wurde aufgefordert dafür zu zahlen. Ich argumentierte, dass ich als Studentin doch auch kein Geld habe, was mir nicht wirklich geglaubt wurde. Deutsche sind doch schließlich alle reich. Es ging ein bisschen hin und her und schließlich wurde ich auf einen Tee eingeladen - ohne zahlen zu müssen.



Und in fast jeder Gasse, in die ich einbog, kamen mir entweder Kinder oder Schafe oder Ziegen entgegen.

Blick auf Baba Dool, auf dessen Terasse ich mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Nil einen Minztee trank. Der Eigner hat das Haus wunderschön bemalt



und innen mit nubischem Dekor vollgehängt. Die bunten runden Teile werden entweder als Unterlage für das Essen benutzt oder um Schalen und Töpfe mit Essen abzudecken. Drei von ihnen schmücken jetzt mein Zimmer in Kairo und bringen ein bisschen Farbe in den Raum.
Sehr ruhiger, schöner Platz für eine kleine Pause. Man könnte bei Baba Dool auch essen und wohl auch nächtigen, aber auf der anderen Seite des Nils wartete ja jemand auf mich.
Der Mini-Alligator im Glaskasten tat mir allerdings eher leid, deshalb gibt es von ihm kein Foto.


Ein noch ein Blick auf die Terassen der Bungalows des benachbarten Hilton Hotels, das mit seiner kastigen Bauweise so gar nicht auf die Insel passen will.


Hinsichtlich der Ruhe und des unverstellten Blicks auf das Westufer kam dann aber doch ein bisschen Neid bei mir auf.

Und abschließend noch ein Besuch in dem kleinen Museum Animalia, durch das mich die Tochter des Besitzers Mohamed Sobhi sehr nett und informiert führte. Auch hier hätten wir uns traditionell nubisch bewirten lassen können, aber irgendwie passten Zeitplan und Gesundheitszustand nicht so recht zusammen.

Hier zu sehen: Der typische Ofen eines nubischen Hauses, der sich immer in einem offenen Hof befindet. Der Sand davor wird aus der Wüste geholt und zweimal im Jahr ausgewechselt. So bleibt alles sauber und, viel wichtiger, man sieht morgens an den Spuren im Sand, ob sich Schlangen oder Skorpione über Nacht im Hof getummelt haben und eventuell sogar noch anwesend sind.


Die giftigen Tierchen sind auch der Grund dafür, dass das Bett in der Regel extrem hochbeinig ist.


Zu sehen gab es außerdem noch diverse Fotos zur wichtigen Rolle von Frauen in der nubischen Gesellschaft und den Umsiedlungsprojekten im Rahmen der Flutung des Nasser-Stausees sowie diverse ausgestopfte Säugetiere, Vögel und Insekten aus der Gegend.
Und nochmals ein Mini-Alligator in einem kleinen, abgedeckten Bassin. Ich solle vorsichtig sein, er sei aggressiv. Aber so lange man die Hand nicht rein steckt, sitzt das Tierchen unbewegt und wirkt wie tot. Krokodil eben. Er werde wohl den Winter wieder nicht überleben, erklärte mir Noura bedauernd, aber den Touristen würde von ihren Führern immer verprochen, dass es im Museum einen Alligator zu sehen gäbe und deshalb müsse man halt einen haben. Doof! Fand sie auch.