Dienstag, 12. Februar 2008

Nachdem ich mich ja nun schon länger nicht mehr gemeldet habe und so möglicherweise gar Spekulationen verursacht habe á la „isse entführt und nich zurückgegeben worden“, muss ich mich mal wieder melden. Und sei es nur um zu sagen, dass ich noch lebendig bin.

In den vergangenen zwei Wochen habe ich mich mehrmals auf Glatteis begeben müssen und einmal dabei sogar mit einem Sturz gezahlt, nachdem ganz Amman für zwei Tage von einem Schneesturm lahm gelegt wurde. Der letzte Schnee ist erst vor ein paar Tagen gänzlich verschwunden und es wird endlich wieder ein wenig wärmer, so dass mich meine Wohnung nicht mehr mit mickrigen 7 Grad begrüßt, wenn ich mich aus dem Bett schäle oder nach Hause komme. Immerhin blieb mir das Schicksal eines meiner amerikanischen Kommilitonen erspart, der sich das Bein wegen des spiegelglatten Schnees brach und zu allem Überfluss nicht einmal sofort operiert werden konnte, weil sein Alkoholpegel zu hoch war.




Meine Zeit bei der Jordan Times ist vorbei und ich kann nicht sagen, dass ich etwas dazu gelernt hätte, außer dass ich die Organisationsstrukturen deutscher Medien mit Redaktionskonferenzen und Themenabsprachen heute deutlicher zu schätzen weiß.

Meine Recherche zur Situation der Frauen in Jordanien entwickelt sich dagegen gut, auch wenn ich immer wieder an die Grenzen meiner Arabischkenntnisse stoße und hin und wieder meine Geduld von vergesslichen Interviewpartnern auf die Probe gestellt wird. Dem ersten Problem bin ich in Deutschland nie begegnet, dem zweiten durchaus.

Die meisten meiner Kurskollegen sind unterdessen in ihre Heimatländer zurückgekehrt, einige wackere halten weiter hier aus, andere sind nach Syrien übergesiedelt. Ich hoffe noch, nach Ägypten zu fahren bevor ich zurückkomme, aber zuvor habe ich noch Frauenorganisationen zu besuchen, Karrierefrauen zu treffen, Kindergärten zu besichtigen und Lehrpersonal zu interviewen. Und das alles auf der Suche nach der Antwort auf die Frage: „Warum gilt Jordanien eigentlich als so fortschrittlich in Sachen Gleichberechtigung, wenn ich auf der Straße so gar nichts davon merke?“