Mittwoch, 22. August 2007

Der Umzug hat ein erstes Opfer gefordert. Der riesige Kaktus, den J. gefunden, durch die Nordstadt getragen und mir vor die Wohnungstür gestellt hatte, ist gekippt, gefallen und zerbrochen. Ein Massaker in meinem Schlafzimmer. Ob die Frau, die ihn künftig hegen wollte, ihn jetzt noch nimmt? Die meisten Pflanzen sind schon weg, per Post oder Rad zu den neuen Besitzern.

Der Kater zieht schon Freitag aus. Zu kompliziert zu erklären, aber es ist besser für ihn. Ich werd ihn schrecklich vermissen. Keine warme, atmende Fellkugel mehr nachts neben mir.

Ich hab ein Interview geführt, über die Macherin der ersten multikulturellen Frauenzeitschrift für Deutschland. Habe telefoniert und war eifersüchtig. Habe Pflanzen zerlegt, die meisten tatsächlich absichtlich, und dabei mit B. über Superfrauen, Rennrahmen und Umzugskartons diskutiert. Traf T., den ich lange nicht gesehen hatte, kochte, rauchte und sprach mit ihm und schenkte ihm natürlich Pflanzen.

Er geht auch weg von hier. Im Gegensatz zu mir voraussichtlich für immer. Sein neuer Arbeitgeber ist eine Umweltschutzorganisation, das Geld kommt vom Arbeitsamt. Den Anstoß für diese Entwicklung gab seine Entdeckung, dass andere Menschen noch immer Liebe zu verschenken haben. Er hatte sich verliebt und kam plötzlich in Schwung. Ich dagegen scheine die Liebe zu meiden; suche immer die aus, die ohnehin nicht bleiben wollen, und weise die anderen ab.

Danach noch eine Nachtschicht. Es war so ruhig, dass ich ein paar kostenlose Wohnungsanzeigen im Internet schalten konnte. Dann stürzte ein Betontransporter um und ich hatte doch noch etwas zu erzählen bei der Übergabe.

Ich bin gerade so müde, dass meine Augenlider tatsächlich Halbmast flaggen. Sie werden hin und wieder regelrecht nach unten gezogen und zwar immer dann, wenn ich mich nicht mehr wirklich konzentriere, also fast im Sekundentakt ;)

Eine Frau sagt ana tabaana und meint „Ich bin müde.“, ein Mann sagt ana tabaan.