Freitag, 18. Mai 2012

Lieblingsbahnstrecke Koblenz - Bingen. Langsamer, billiger, schöner. Ich hoffe, das fällt nicht auch über kurz oder lang dem Shareholder-Value zum Opfer...








Mittwoch, 16. Mai 2012

Und dank der hochpolitischen Graffiti-Szene in Kairo wurde mein erster Vortrag auf einer Konferenz ein wirklich guter. Denn wie wir alle wissen - nicht nur der Inhalt soll gut sein, auch die Verpackung muss locken:

Montag, 14. Mai 2012

Verschiedene Farben Grün: Fast überwältigend, wenn man gerade aus so wüsten Gegenden wie Kairo kommt. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen.





Sonntag, 13. Mai 2012

schwarz-gelber Wahnsinn: 2. Mal Schale und dazu der Pokal. Aber eigentlich interessiere ich mich ja nicht für Fußball ;)







Mittwoch, 9. Mai 2012

Die Mauern fallen.

Waren die Leute noch in den vergangenen Wochen mit Hilfe von zum Teil abenteuerlich zusammengeschusterten Planken über die letzten verbliebenen Blöcke der unteren Reihe geklettert, ist auch dieses Hindernis nun beseitigt.




neue Graffittis



Die Soldaten an der us-amerikanischen Botschaft, ein paar Straßen weiter werden den Menschenstrom, der wegen dieser Sperre täglich bei ihnen vorbeikam, vermutlich vermissen.


"Zum Schutze des Volkes" steht da erst seit Mitte Februar drauf.


Der Soldat mit Baby klebt auch auf öffentlichen Bussen, daneben steht: Die Armee und das Volk sind eine Hand.

Ich hoffe, die restlichen Mauern verschwinden bald. Ich muss bald nochmal einen Spaziergang machen und mich von den Bildern verabschieden.

Samstag, 5. Mai 2012

Im sanften Nebel meines Wüstenerlebnisses und dem etwas entgegensetzt wirkenden Versuch, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, wollte ich eigentlich ignorieren, was schon wieder in Kairo passiert. Aber es hilft nichts, Leute erzählen, dass sie da waren, andere sagen Termine ab. Und ich kann ja auch nicht komplett aufhören, Nachrichten zu lesen. Schon wenn ich am Morgen die Zeitungen für mein Sample kaufe, schreien die Schlagzeilen und Bilder mich an.

Die in meiner Wahrnehmung merkwürdige Mischung aus Anhängern von Abu Ismail und politischen Gruppen, die in der Revolution entstanden sind, hatte am Tag meiner Rückkehr aus der Wüste begonnen, vor dem Verteidigungsminsterium zu protestieren. Midan Abbasiya ist eigentlich eher für Pro-SCAF (regierender Militärrat) -Demonstrationen bekannt. Derzeit ist der Platz mit Panzern besetzt. Gestern Nachmittag hatten wir in der Redaktion noch Liveübertragungen der Auseinandersetzungen gesehen und angesichts der Wasserwerfer Witze darüber gemacht, dass eine Erfrischung bei dieser Hitze doch gar nicht so schlecht sei. Am Tahrir waren die Zelte fast verlassen.

Was mich jetzt doch wieder zum Bloggen bringt, ist für die meisten Leute ein Randthema, für mich MEIN Thema und alles in allem ein Beispiel für die Ereignisse der vergangenen Tage.
Intense clashes in front of the defense ministry between protesters on the one hand and armed thugs and uniformed military personnel on the other began on Wednesday with at least 11 people killed and hundreds injured (…) Mohamed Raafat, a reporter for the news website Masrawy, (…) sustained multiple injuries to his head, back, face, and the rest of his body, he was taken to the hospital and received 25 stitches in his head (…) 
Abd al-Rahman Yousef, a photographer for the independent news site Hoqook, was taking pictures of the clashes when an unidentified man approached him with a knife and cut part of his ear off (…) Ahmed Ramadan and Islam Abu al-Ezz, both working for the independent daily Al-Badil, (…) were assaulted and captured by unidentified thugs and handed over to the military (…) A crew of seven cameramen and correspondents from the satellite broadcaster Misr25 -- Ahmed Lotfy, Hassan Khodry, Ahmed Fadl, Musaab Hamid, Ahmed Abd al-Alim, Mohamed Rabie, and Mohamed Amin -- was arrested (…) 
Virgine Nyugen, a Belgian photojournalist for the English-language daily Egypt Independent, was injured in the face (…) Military forces entered the hospital, arrested her and took her to a state security office (...) She was questioned briefly and released three hours later (...) Abd al-Rahman Musharaf, a reporter for Egypt's newest daily, Al-Watan, was arrested and beaten (...) and remains in custody. 
Three other Al-Watan journalists covering the clashes -- Mohamed Kamel, Ahmed Abdu, and Ahmed Bahnasi -- were rushed to the hospital suffering the effects of tear gas. Kamel was also assaulted by a group of protesters, Mohamed Amr was hit by stones thrown by unidentified assailants while taking pictures, he received three stitches for his injury.“

Interessant finde ich auch, dass meist zunächst von aufgebrachten Anwohnern die Rede ist, die genug haben und die Demonstrationen und Sit-Ins angreifen, und später dann doch von bezahlten Schlägern. Die Propaganda-Maschinen laufen noch. Aber es hat sich tatsächlich ein stabiles Gegengewicht gebildet, das gehört und gesehen wird. 

Noch ein Randthema:
One woman, carrying a metal tray on her head, fought off several attempts by male demonstrators to prevent her from going to the front to throw stones. Another woman throwing stones was scolded by a long-bearded sheikh. “If you do it from there you'll hit people at the front! You need to go further forward!”

Dienstag, 1. Mai 2012

1. Mai und ich gehe auf keine Demonstration, sondern bummele mit Freunden durch den Azhar-Park. Entgegen meiner Erwartungen wirklich schön, grün und entspannend, hoch über der Stadt.






 












Zum Thema Wahlkampf:
“God chose Morsy [Kandidat der Muslimbrüder] and He will make the people vote for him,” Nashaat said [Salafi-Scheich, seine Organisation "Jurisprudence Commission for Rights and Reform" bezeichnet sich als moderat] (...), Chairman Talat Afify said God will punish those who do not vote for a candidate serving the Islamic Sharia (...), member Omar Abdel Aziz: “I call on the people not to obey a president who does not apply the Sharia, even if he was elected by the majority”