Mittwoch, 25. Januar 2012

Heute, Midan al-Tahrir, Jahrestag der Revolution.
Die einen kamen, um zu feiern. Die anderen, um die ursprünglichen Ziele der Revolution einzufordern. Das Resultat waren mehrere Bühnen, auf denen sich die unterschiedlichen politischen Gruppierungen Ägyptens präsentierten. Man könnte es natürlich als Fortschritt bezeichnen, dass sich die politische Landschaft differenziert. Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament lassen jedoch Befürchtungen unter den liberalen Kräften des Landes wachsen, dass die Muslimbrüder mit ihrer klaren Mehrheit im Parlament und ihren guten Beziehungen zum derzeit noch herrschenden Militärrat sich zu einer neuen NDP, Mubaraks Partei, entwickeln.

So lange ich auf dem Platz war, war die Stimmung friedlich und entspannt, obwohl der Platz vor Leuten überquoll und es zum Teil extrem eng war. Manchem Revolutionär und den Angehörigen der Toten der Revolution war die Stimmung viel zu glücklich. Sie waren zum Protestieren gekommen, gegen den Verlauf der Transitionsperiode, die Verschleppung der Wahlen, das Verhalten des Militärs. Aber der Tahrir hat heute keineswegs mit einer Stimme gesprochen. Protest und Jubel lagen wenige Meter von einander entfernt.

Zudem wurde meine Mitbewohnerin zweimal fies begrabscht und auf Twitter konnte man von weiteren derartigen Vorfällen lesen. So soll eine ausländische Journalistin von knapp hundert Männern verfolgt und derart massiv sexuell belästigt worden sein, dass sie in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Wie schon im letzten Post geschrieben: In Sachen Gleichberechtigung ist der Weg noch extrem lang. Frauen sind keine minderwertigen Sexobjekte, dieser Gedanke muss in allen ägyptischen Köpfen ankommen.


Am meisten beeindruckt hat mich eine erneute Demonstration vor dem Gebäude des staatlichen Fernseh- und Radiogebäudes Maspero/Maspiro - an der ich nicht teilgenommen habe! Während unseres Abendessens meinte eine ägyptische Bekannte zu mir "Wir müssen Maspiro niederbrennen" und ich schäme mich ein bisschen für meine Antwort, dass sie das nicht könnten. Was ich meinte, war das massive Sicherheitsaufgebot vor und in dem Gebäude, das jeden Versuch einer gewaltsamen Übernahme extrem blutig enden lassen würde. Zu sehr habe ich noch die Bilder von der Zerschlagung einer koptischen Demonstration Anfang Oktober 2011 mit 27 Toten im Kopf. Jetzt, nach Mitternacht, lese ich, dass mehrere hundert Leute dort protestiert haben und bisher alles friedlich geblieben ist.
Warum das wichtig ist? Weil staatliches Fernsehen in einem Land mit einer Analphabetenraten von rund 30 Prozent die wichtigste Informationsquelle ist und das Fernsehen noch immer vor allem ein Werkzeug des herrschenden Regimes ist. Das war nicht nur während der Revolutionstage 2011 zu sehen, als die Proteste zunächst totgeschwiegen wurden, sondern auch wieder im November und Dezember 2011 als die Proteste als Gewaltexzesse und Versuche, das Land zu zerstören, diskreditiert wurden. Der Widerstand innerhalb des Gebäudes wächst,  und Journalisten fordern mehr redaktionelle Freiheit und das Ende der Zensur durch Vertreter des Militärs. Mir scheint es jedoch mittlerweile so, dass sich ohne den weiteren Druck der Straßen und Plätze hier politisch nichts nach vorne bewegt.

Saubermachen nach dem Regen:



Die Brücke zur Freiheit. Die Märtyrer der Revolution.








 Ein Bauer und seine Familie in der Mitte des Platzes.


Pause.

Gebete ...
.

... und Fahnen.



Freitag, 20. Januar 2012

Nachdem ich ja im November/Dezember es tunlichst vermieden habe, an Freitagen auf den Tahrir zu gehen, habe ich es nun doch getan. Dafür gibt es vielfältige Gründe - der Hauptgrund ist wohl, dass es sich um eine reine Frauen-Demonstration handelte und ich davon ausgehen konnte, nicht sexuell belästigt zu werden. Zudem kenne ich mittlerweile ein paar Leute und musste nicht allein gehen. Und ich habe den Eindruck, dass ich mich mittlerweile natürlicher und freier durch die Stadt bewege, und fühle mich wohler.

Warum ein Frauenmarsch?
Die Frage durfte ich schon am Abend vorher mit einem ägyptischen Bekannten diskutieren, der mir erklärte, dass es in Ägypten doch eher die Männer seien, die für ihre Gleichberechtigung kämpfen müssten. Frauen dagegen hätten doch alle Rechte, die sie brauchen. Die Tatsache, dass sie sich nicht frei bewegen können, wollte der junge Mann, der gut ausgebildet ist, länger in Deutschland gelebt hat und aus einer reichen Familie kommt, von Anfang an aus der Diskussion ausschließen. Ausreden lassen, wollte er mich auch nicht. Sei's drum, ich wollte keinen Streit vom Zaun brechen und habe mir deshalb nur erlaubt, das letzte Wort zu haben.

Waren und sind Frauen stark in der Protestbewegung vertreten, fehlen sie in der "offiziellen" politischen Landschaft fast völlig. Gerade mal 10 Frauen haben es in das knapp 500-köpfige Parlament geschafft. Auslöser für die seperaten Proteste sind aber vor allem Bilder einer jungen Frau, die von Soldaten im Dezember verprügelt und getreten, über die Straße geschleift und dabei fast komplett entblößt wurde. Die Fotos gingen um die Welt (Ihr könnte sie im Video des Posts vom 16. Januar nochmal sehen).

Was mich irritiert hat, war die Tatsache, dass es offenbar nötig war, die Demo durch eine von Männern gebildete menschliche Kette zu beschützen. "Schön", fand eine deutsche Bekannte die solidarische Geste. Ich fühlte mich dennoch eingesperrt und fand, dass der Schutzschild dem eigentlichen Sinn des Marschs widersprach. Seinen Sinn sah ich aber spätestens ein, als ich der Männer auf dem Fußwegen gewahr wurde, die wie immer starrten und zusätzlich fotografierten. Manche mögen aus Sympathie da gestanden haben, die Mehrheit aber wohl eher nicht.



Weiterhin irritierte mich, dass vor der eigentlichen Frauendemo eine zweite, fast nur aus Männern bestehende Demonstrantengruppe lief. Ich könnte jetzt argumentieren, dass hier Kräfte vereint wurden - aber dann hätten sich doch die Züge mischen sollen. Oder, dass hier die Frauen von den Männern unterstützt wurden, weil es im Gegensatz zum ersten Marsch tatsächlich nicht so viele Teilnehmerinnen gab. Aber hätten dann nicht die Frauen voran gehen müssen?





Eine andere Sache war dann noch die Tatsache, dass beim Frage-Antwort-Spiel des Slogan-Rufens in der Regel die Männer starteten und die Frauen antworteten. Ausnahmen wie hier auf dem Bild fanden sich dann eher am Ende des Zuges, wohin die Stimmen der männlichen Einpeitscher nicht mehr so gut drangen.



Ich will hier nix schlecht reden, habe schließlich eine wunderbare Mischung ägyptischer Frauen während des Marschs gesehen, von der jungen Mutter mit Kind auf dem Arm, über die Studentin mit iPhone und offenen Haaren bis hin zur beleibten, vollverschleierten Matrone. Das war toll, keine Frage.

Vermutlich ist meine Einschätzung wieder viel zu europäisch, an westlichen Maßstäben gemessen und nicht der Situation vor Ort angepasst. Die Gleichberechtigung der Geschlechter in Ägypten scheint mir dennoch seit den Tagen im Januar/Februar 2011 nicht nur nicht von der Stelle gekommen zu sein, sondern eher Rückschritte gemacht zu haben.

Ich habe fast den gesamten Marsch als Audio-Datei aufgenommen, sitze aber noch an den Übersetzungen. Is alles nicht so einfach ;) Wenn ich alles fertig hab, werde ich es wohl hier zur Verfügung stellen - wer weiß, wer damit was anfangen kann. Ich fand jedenfalls hochspannend, wie eigentlich die Forderungen der Straße lauten, die zwischen "Brot, Freiheit, soziale Gerechtigkeit" über "Los, Husni, sag Hussein, in der Gefängniszelle ist Platz für zwei" bis "Der Feldmarschall soll hängen" rangierten.

Und da ich in Experimentierlaune war, habe ich noch versucht ein Video zu machen. Blöderweise hatte ich vergessen, zuvor die Speicherkarte zu leeren. Deshalb nur ein 20 Sekunden-Eindruck:


Montag, 16. Januar 2012

Ägypten, was nun?
Ich war auf einer Pressekonferenz – eigentlich nur, um ein paar Journalisten kennenzulernen – und die Antwort aller Beteiligten auf die brennende Frage war recht einhellig: Niemand weiß es so recht.
Während das Militär den 25. Januar gerne als Feiertag zelebrieren würde, mobilisieren die revolutionären Bewegungen für Proteste und Trauermärsche. Es wird Demonstrationen geben, darin war sich das Podium einig. Schon über die Frage, ob es wieder große Menschenmengen werden, gingen die Meinungen allerdings auseinander. Ebenso über die Frage, ob die Proteste wieder in Gewalt umschlagen.
Nichts wird passieren, die Leute demonstrieren und gehen dann nach Hause, meinte Hisham Kassem, langjähriger Aktivist und Mitbegründer der privaten Tageszeitung Al-Masry al-Youm. Alles ist möglich, entgegnete Dina Samak, linke Aktivistin und Chefredakteurin der englischen Ausgabe von al-Ahram.
Hier eines der zahlreichen Videos, mit denen derzeit mobilisiert wird. Auch wenn viele Sachen Arabisch sind, sprechen die meisten Bilder und Karikaturen doch auch ohne Worte.



Ein weiteres Thema war natürlich der Rückzug von Mohamed el-Baradei aus dem Rennen um die Präsidentschaft. Baradei hatte am Samstag in einer Videobotschaft erklärt, nicht kandidieren zu wollen, weil das Militär den demokratischen Prozess nicht nur verschleppe, sondern behindere, und nannte als Beispiele die gewaltsamen Auflösungen von Protestveranstaltungen in den vergangenen Monaten und die undurchsichtigen Prozesse von Wahlen und Verfassungsgebung. Die Kandidatur für ein Amt, dessen Rolle und Macht bis heute unklar ist, sei daher nicht mit den Forderungen der Revolution vom 25. Januar 2011 zu vereinbaren. Baradei will zurück auf die Straße und die Jugendbewegungen unterstützen. Böse Zungen dagegen sagen, er habe sich zurückgezogen, weil er erkannt habe, dass er ohnehin nicht viele Chancen habe zu gewinnen.
Die lokale Presse hat Baradeis Rückzug unterschiedlich aufgenommen: Die dezidiert revolutionäre al-Tahrir widmet ihm die gesamte Titelseite, die gemäßigt-kritische al-Masry al-Youm zumindest die Häfte des Titels und die staatliche und sehr einflussreiche al-Ahram gerade mal ein kleines Kästchen in der Mitte des Titelblatts.



Das Podium betonte seinen Respekt für den ehemaligen Chef der internationalen Atomenergie-Behörde und vergiftete das Lob sogleich: Er habe zu lange im Ausland gelebt und wisse nicht, wie man mit ägyptischen Wählern umgehe. Und außerdem, sei er eben kein echter Politiker und habe die Auseinandersetzungen des politischen Geschäfts nicht aushalten können.
Viel umstrittener war und ist die Rolle des Militärs. Kassem und sein Kollege von al-Jazeera, (sorry, da fehlt der Vorname in meinen Aufzeichnungen...) Amr, versicherten, dass das Militär die Macht abgeben wolle, weil den Offiziere bewusst sei, dass ihnen die Eignung fehle, das Land politisch zu führen. Sie wollten lediglich in Sachen Krieg und Frieden und in der Außenpolitik künftig mitreden. Selbst der militärisch-ökonomische Komplex werde über kurz oder lang privatisiert werden, gab sich der Altaktivist Kassem zuversichtlich. Kurz, der Transitionsprozess sei auf einem guten Weg.
Die deutlich jüngere Fraktion des Podiums, Samak und Hatim Talimah sahen das weit kritischer. „Nichts ist bisher passiert,“ resümierte Talimah, „es hat weder eine Restrukturierung von Polizei oder Militär gegeben, noch echte Veränderungen im Mediensystem oder wirtschaftliche Verbesserungen.“ Der Kopf sei weg, das System aber noch intakt. Und eben das könne dem Militärrat durchaus auf die Füße fallen, argumentierten beide.
Denn während Kassam und Amr erklärten, dass das Militär derzeit unantastbar sei und kein gewählter Politiker sich gegen die Macht der Offiziere durchsetzen könne, setzten die beiden Linken auf einen anderen, schon 2011 unterschätzten Faktor. „Die Revolution kann stärker als das Militär sein, vor allem wenn sie von den Arbeitern unterstützt wird“, so Samak. Das hätten unter anderem die Ereignisse auf dem Midan Tahrir im November gezeigt, nach denen die Präsidentschaftswahlen von 2013 auf 2012 vorverlegt wurden, sekundierte Talimah.
Und damit war sich das Podium dann im Grunde wieder einig – die wirtschaftlichen Probleme und die massive Armut sind das Hauptproblem des Landes. Nicht der inszenierte Konflikt zwischen Christen und Muslimen, nicht die Wahlen von Parlament, Schura-Rat (eine Art Oberhaus) und Präsident. Sondern die Frage nach Brot und Miete.
Mein Fazit? Ich bin nicht wirklich sehr viel schlauer als zuvor, aber beruhigt davon, dass selbst langjährige Aktivisten die Lage in Ägypten ein Jahr nach dem Rücktritt Mubaraks unübersichtlich finden. Wie Kassem es formulierte: „ Es ist frustrierend, denn es gibt einfach zu viele Variablen für eine vernünftige Analyse. Alles kann sich täglich ändern.“
Das unterschreibe ich so und freue mich auf meine Interviews mit Kassem und Samak.

Freitag, 13. Januar 2012

Gestern im Cairo Jazz Club, erste Reihe bei Wust el Balad (bedeutet: Stadtmitte) - und dann dieser Song,



eingeleitet und abgeschlossen von Publikumsrufen "Hau ab, hau ab, Militärregierung!" und alle um mich herum singen mit - das gab ne fette Gänsehaut!

Von der historischen Dimension mal abgesehen konnte ich mich nicht entscheiden, was ich großartiger fand, die atemberaubenden Percussionisten, den wahnwitzigen Gitarristen, die emotional mitreißenden Sänger, die elektronische Oud oder die Chemie, die zwischen den Bandmitgliedern zu spüren war. Oder waren es doch die ägyptischen Mädels, die mich erst vor sich ließen, mich dann in den Arm nahmen und hüftschwingend integrierten und mir dann versicherten, dass ich ungemein funky sei?

Es war wohl mal wieder alles zusammen... Guter Abend!

Mittwoch, 11. Januar 2012

Ich wusste es ja. Ich könnte hier tausende Katzen adoptieren.

Aber was, wenn ich dann zurückgehe?
Bleiben sie zurück, an mich gewöhnt und unfähig, sich selbst zu versorgen?
Oder nehme ich sie mit und mache ihnen und mir das Leben zur Hölle, weil ich ihren Ausgang begrenzen muss?
Kriege ich sie überhaupt so zahm, dass ich sie in einen Katzenkorb verfrachten kann und sie nicht nur den Gang zum Arzt, sondern auch die Reise nach Deutschland überstehen ohne völlig durchzudrehen?
Zu viele Fragen.

Deshalb füttern wir einfach unsere Hintertürkatzen hin und wieder und freuen uns, dass sie schon nach Tagen ein wenig zutraulicher geworden sind, auch wenn Kuschelsessions völlig ausgeschlossen sind. Was uns andererseits nicht so unrecht ist angesichts ihrer Schmutzfelle, der Schnupfnasen und der offensichtlichen Anwesenheit von Flöhen und Milben.

Wären sie nur ein bisschen weniger wild und misstrauisch, würden wir wohl nach einem vertrauenswürdigen Tierarzt suchen. Aber für eine medikamentöse Behandlung kommen wir einfach nicht nah genug an sie heran, an Sterilisierung ist schon gleich gar nicht zu denken. Also muss die Raubtierfütterung ausreichen.


Unterm Kühlschrank isses schön warm. Allerdings auch nur, wenn man noch nicht ausgewachsen ist...

Montag, 9. Januar 2012

Tagestrip zu einigen Pyramiden, der unvermeidliche Souvenirverkäufer nimmt Kurs auf uns.


Im Hintergrund ein wiederaufgebauter Teil der Tempelanlage von Sakkara und die Stufenpyramide des Djoser, eine der ersten Pyramiden überhaupt. Sämtliche Statuen und Mumien sind entweder vollständig verschwunden oder Teil von Museumssammlungen. Sich die Anlage vorzustellen, erfordert angesichts der verstreuten Steinhaufen jede Menge Fantasie. Hinzu kommt, dass ein großer Teil des Tempels ursprünglich aus Holz gebaut war und erst nach und nach Steine als Baumaterial eingesetzt wurden.


Die Pyramide des Unas ein paar hundert Meter weiter sieht kaum noch nach Pyramide aus. Im Hintergrund die berühmten Pyramiden von Giza.


Gebückt über die Holzplanke ins Innere und staunen, wie geräumig so ein Grab war.


Farbige Fresken im benachbarten Grab eines Ministers. Die Bilder zeigen Opfergaben für den Verstorben, die für seine lange Reise ins Jenseits gedacht sind. Die abgebildeten Menschen sind alle auf eine steinerne Tür ausgerichtet, hinter der sich allerdings nicht der Sarkophagh des Mannes verbarg, sondern die Grabräuber in die Irre führen sollte. Der eigentliche Sarg befand sich unter dem Boden einer Nachbarkammer in gut 25 Metern Tiefe.

Schatten auf der Sphinx :)


die sehr angefressen aussieht - kein Wunder, schließlich ist sie mittlerweile nicht mehr von Sand umgeben wie noch 1858, sondern von einer luftverpestenden Großstadt, die immer weiter wächst.


Größenvergleich mit Reisebus


Sonnenuntergang mit Blick auf die Pyramiden.

Sonntag, 8. Januar 2012

Für Nichtraucher ist es wohl die Hölle auf Erden, als Raucher wundert man sich manchmal.

Raucherecke im Flughafen von Aswan. Wir haben damit nix zu tun. Das war schon so!


Statt knapp 14 Stunden Zugfahrt haben wir uns anderthalb Stunden Flug gegönnt. Weise Entscheidung, wie ich später las - denn just an diesem Tag begannen Streiks der Eisenbahner auf der Strecke zwischen Kairo und Oberägypten. Da wären dann aus den 14 Stunden vielleicht gar 24 geworden. Und der Trip nach Aswan war schon nah am Horror - im seltsamen Gegensatz zu meinen Zugfahrten 2008.

Und ein hübsches Hütchen für den Rauchmelder. Ich wette diverse Euro darauf, dass der Raucherraum beim Bau des Flughafens nicht vorgesehen war. Aber auch in Ägpyten nehmen der Nichtraucherschutz und die Raucherdiskriminierung an Fahrt auf.

Samstag, 7. Januar 2012

es folgen noch diverse Bilder von der Idylle in Aswan, aber das Hochladen dauert Ewigkeiten, deshalb kommen die nur nach und nach.

Geduld bitte!

Donnerstag, 5. Januar 2012

Ausflug auf die Elefanten Insel und Rundgang durch eines der nubischen Dörfer dort. Der Liebste lag leider krank im Bett.
Und während ich auf dem Hinweg das Doppelte des Fahrtpreises zahlen sollte, weil ich ja Ausländerin bin, war das auf dem Rückweg gar kein Thema mehr. Grund für die schnelle Integration war, dass ich einer schwerbeladenen Frau half und ihr Baby die Treppe hochtrug. Das Kind kannte mich zwar nicht, was es aber offensichtlich gewohnt, von fremden Leuten durch die Gegend gehievt zu werden und gab nicht den kleinsten Protestlaut von sich.

Blick auf Assuan:


Das besondere an nubischer Architektur ist die Farbigkeit der Häuser. An einer Stelle meines Spaziergangs fragte ich die herumsitzenden Frauen, die die Kinderschar der umliegenden Häuser hüteten, ob ich ein Foto machen dürfe und wurde aufgefordert dafür zu zahlen. Ich argumentierte, dass ich als Studentin doch auch kein Geld habe, was mir nicht wirklich geglaubt wurde. Deutsche sind doch schließlich alle reich. Es ging ein bisschen hin und her und schließlich wurde ich auf einen Tee eingeladen - ohne zahlen zu müssen.



Und in fast jeder Gasse, in die ich einbog, kamen mir entweder Kinder oder Schafe oder Ziegen entgegen.

Blick auf Baba Dool, auf dessen Terasse ich mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Nil einen Minztee trank. Der Eigner hat das Haus wunderschön bemalt



und innen mit nubischem Dekor vollgehängt. Die bunten runden Teile werden entweder als Unterlage für das Essen benutzt oder um Schalen und Töpfe mit Essen abzudecken. Drei von ihnen schmücken jetzt mein Zimmer in Kairo und bringen ein bisschen Farbe in den Raum.
Sehr ruhiger, schöner Platz für eine kleine Pause. Man könnte bei Baba Dool auch essen und wohl auch nächtigen, aber auf der anderen Seite des Nils wartete ja jemand auf mich.
Der Mini-Alligator im Glaskasten tat mir allerdings eher leid, deshalb gibt es von ihm kein Foto.


Ein noch ein Blick auf die Terassen der Bungalows des benachbarten Hilton Hotels, das mit seiner kastigen Bauweise so gar nicht auf die Insel passen will.


Hinsichtlich der Ruhe und des unverstellten Blicks auf das Westufer kam dann aber doch ein bisschen Neid bei mir auf.

Und abschließend noch ein Besuch in dem kleinen Museum Animalia, durch das mich die Tochter des Besitzers Mohamed Sobhi sehr nett und informiert führte. Auch hier hätten wir uns traditionell nubisch bewirten lassen können, aber irgendwie passten Zeitplan und Gesundheitszustand nicht so recht zusammen.

Hier zu sehen: Der typische Ofen eines nubischen Hauses, der sich immer in einem offenen Hof befindet. Der Sand davor wird aus der Wüste geholt und zweimal im Jahr ausgewechselt. So bleibt alles sauber und, viel wichtiger, man sieht morgens an den Spuren im Sand, ob sich Schlangen oder Skorpione über Nacht im Hof getummelt haben und eventuell sogar noch anwesend sind.


Die giftigen Tierchen sind auch der Grund dafür, dass das Bett in der Regel extrem hochbeinig ist.


Zu sehen gab es außerdem noch diverse Fotos zur wichtigen Rolle von Frauen in der nubischen Gesellschaft und den Umsiedlungsprojekten im Rahmen der Flutung des Nasser-Stausees sowie diverse ausgestopfte Säugetiere, Vögel und Insekten aus der Gegend.
Und nochmals ein Mini-Alligator in einem kleinen, abgedeckten Bassin. Ich solle vorsichtig sein, er sei aggressiv. Aber so lange man die Hand nicht rein steckt, sitzt das Tierchen unbewegt und wirkt wie tot. Krokodil eben. Er werde wohl den Winter wieder nicht überleben, erklärte mir Noura bedauernd, aber den Touristen würde von ihren Führern immer verprochen, dass es im Museum einen Alligator zu sehen gäbe und deshalb müsse man halt einen haben. Doof! Fand sie auch.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Straßenszenen aus Assuan


Süßigkeitenverkauf


Anstehen für subventionierte Lebensmittel


frisches Gemüse


Webstuhl im Suk. Der funktionierte zwar, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass er mehr als Touristenaktraktion da stand als zur wirklichen Produktion. Ein schönes, buntes Tuch hab ich trotzdem gekauft...

Dienstag, 3. Januar 2012

Montag, 2. Januar 2012

Dachterasse des Keylany-Hotels, das ich immer noch wärmstens empfehlen kann.


Sehr zentral gelegen, aber dennoch ruhig, günstig, super sauber und die Zimmer gerade mal wieder frisch renoviert, großartiges Frühstück mit Filterkaffee und extrem nettes Personal, das einem noch jede Frage beantwortet. Da verzichte ich auch gern auf den direkten Blick auf den Nil. In den Pool habe ich kurz die Füße rein gesteckt, aber das Wasser war mir einfach zu kalt.
Als Schmankerl gibt es direkt gegenüber eines Männerfriseur, bei dem wir geschlagene drei Stunden verbracht haben, in denen der dem Liebsten eine komplette Schönheitskur angedeihen ließ. Dabei wollte der eigentlich nur eine Rasur... Wir waren so angetan von dem jungen Mann, dass wir jetzt Facebook-Freunde von Mahmoud sind ;)

Und ich liebe die Tassen des Keylany, die ganz offensichtlich von Hand gefertigt sind, weil wirklich jede ein bisschen anders ist. Leider unverkäuflich und im Souq nicht zu finden, da vom Hotelbesitzer aus einer Oase im Westen importiert. Ich hätte mich sonst sofort damit eingedeckt.