Samstag, 31. Dezember 2011

Wenn frau schon mal Besuch hat, muss sie sich auch nicht dafür schämen, touristische Attraktionen unsicher zu machen. Den Cairo Tower hatte ich schon mehrfach aus der Ferne bewundert und mich an den Lichtspielen seiner Millionen LEDs erfreut. Dass man auch nach oben kann, habe ich erst in diesem Jahr erfahren. Und die Gelegenheit genutzt:


View Cairo Tower in a larger map

Zamalek im Vordergrund und die Gegend nördlich von Downtown am Ufer

Downtown, die Brücke führt direkt zum Tahrir

im Vordergrund Zamalek, Mitte Manial und links Garden City

Wegen heftigem Sonnenschein fehlt der Blick auf Dokki und Muhandessin. Sorry, sorry.

Freitag, 23. Dezember 2011

Das mit dem Schlafen hat nicht recht geklappt. Mein Vater ist hier, ein reichlich spontaner Besuch, und wir haben den Freitag gemeinsam verbracht. Immer schön weit um den Tahrir herum, weil er Angst um mich hatte, während Freunde von mir demonstrierten. Friedlich, ohne Zwischenfälle, zum Glück.

Und dank einiger lustiger Abende in Gesellschaft, kenne ich plötzlich sogar einige Nasen aus dem folgenden Beitrag.



Den versprochenen Kommentar zur Rolle des Militärs habe ich noch immer nicht geschrieben. Ich finde es schwierig, alle Akteure hier richtig einzuschätzen, und habe deshalb beschlossen, noch ein wenig weiter darüber zu sinnen. Hier jemand, der schon eine Meinung hat.

Frohe Weihnachten euch allen!

Dienstag, 20. Dezember 2011

bin erschöpft und werde am Freitag nur schlafen, schlafen, schlafen. Und ja, es ist mir bewusst, dass heute erst Dienstag ist. In der arabischen Woche ist das aber schon der Mittwoch und manchmal hat man einfach so Wochen...

Seit vorgestern turne ich über meine zweite akademische Konferenz - English only. Mittags eile ich in die Sprachschule und dann wieder zurück. Abends netzwerken, Hausaufgaben machen, Nachrichten verfolgen. Bisschen viel auf einmal. Aber ein Ende ist ja in Sicht und Spaß macht es auch.

Und weil eine Kollegin, die vorgestern einen Vortrag gehalten hat, bei mir übernachtet und sich in Kairo auskennt, bin ich gestern über den Midan al-Tahrir gelaufen und habe mir auch aus einiger Entfernung die Barrikaden auf der Quasr al-Aini angesehen. Uniformen, Leute, Diskussionen, Schlagstöcke, Stacheldraht. Nichts, was ich jeden Tag haben muss. Aber seit ich es gesehen habe und nichts passiert ist, bin ich wieder deutlich ruhiger und enspannter. Alles nur in den Medien oder über Erzählungen von Freunden und Bekannten zu verfolgen, macht einen dann doch irgendwann ramdösig.

Zudem haben wir dann noch einen Kairo-Klassiker absolviert, zu dem ich bisher nicht gekommen war. Eine Runde im Boot auf dem Nil. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Mit bunten Lichterketten überspannt, ohrenbetäubende arabische Popmusik aus den Lautsprechern, entlang der Reling gepolsterte Sitzbänke und in der Mitte viel Platz auf den Holzplanken. Man steigt ein und wartet, bis das Boot sich soweit gefüllt, dass es losfährt. Das hat so zwanzig, dreißig Minuten gedauert. Die eigentliche Tour über den Nil dauerte dann ziemlich genau zehn Minuten  ich hab auf die Uhr geschaut...

Was das ganze aber so interessant macht, ist die Tatsache, dass man eine ganz übliche Cairener Freizeitbeschäftigung miterlebt. Familien mit kleinen Kindern, Pärchen, Freunde und hin und wieder auch Touristen - alle landen sie auf den Booten. Und man sieht ab nachmittags eigentlich immer mindestens eins über den breiten Fluss schippern, wenn man eine der Brücken Downtown überquert.

Womit ich nicht gerechnet hatte: Auf dem Boot gibt es auch ein Unterhaltungsprogramm der besonderen Art. Erst dachte ich, die tanzenden Mädchen wären eine Gruppe von Freundinnen, die sich einfach einen Spaß daraus machten, zu der Musik ihre Hüften zu schwingen. Aber je länger wir das Treiben beobachteten, desto offensichtlicher wurde, dass sie zum Boot gehörten und ihre Show vor allem für die männlichen Besucher abzogen.

Jetzt bin ich hin- und hergerissen, ob ich es als eine Form der Prostitution verstehen soll oder nicht. "Die Mädchen hatten doch Spaß dabei", argumentierte meine Kollegin und ich konnte zunächst nicht widersprechen. Das gemeinsame Herumgealber der Teenies und das Spiel mit der Aufmerksamkeit der jungen Männer in einem Schutzraum, in dem niemand wagen würde, übergriffig zu werden wirkten harmlos, spaßig, entspannt. Doch die Art des Tanzes war extrem sexuell aufgeladen und garantiert den Besitzern des Bootes, dass gerade die jungen Männer immer wieder kommen - während das junge ägyptische Paar, das uns gegenüber saß, eher unangenehm berührt schien...

Und so frage ich mich, was an den Tagen passiert, an denen die Mädchen vielleicht einfach mal keine Lust auf Tanzen und Lächeln und stundenlanges Herumhängen auf dem Boot haben. Das steht in keinem Reiseführer.

Samstag, 17. Dezember 2011

und wieder sitzen wir im Wohnzimmer, haben den Fernseher und das Internet laufen und versuchen zu verstehen, was einige hundert Meter weiter vor sich geht.

Es gibt wieder gewaltsame Auseinandersetzungen, die gestern am frühen Morgen vor dem Gebäude des Kabinetts begannen. Dort blockierte seit den letzten schweren Auseinandersetzungen im November ein Protestcamp die Zugänge zum Gebäude, was unter anderem dazu geführt hat, dass der neue Premier Ganzouri seinen Arbeitsplatz noch nicht betreten konnte. Hauptforderungen der Protestler: Übergabe der Macht an eine zivile Regierung, Entschädigung der Familien der Getöten und der Opfer der vergangenen Gewaltakte, Untersuchung der Vorgänge durch unabhängige Kräfte und Verurteilung der Verantwortlichen.

Die Gewalt brach aus, nachdem einer der jugendlichen Protest-Camper vom Militär verhaftet, misshandelt und dann wieder freigelassen wurde. Ich habe gestern Videos gesehen, in denen von den Dächern der umliegenden Gebäude Männer in Militäruniformen Steine auf die Protestierenden warfen. Und Bilder von auf dem Boden sitzenden Frauen, die von Soldaten mit Helmen und Schlagstöcken angegangen werden.

Vorangegangen waren sehr merkwürdige Meldungen über vergiftetes oder schlechtes Essen, das den Männern im Camp von einer vollverschleierten Frau gebracht worden sei.

Und was gestern noch sehr lokal und klein wirkte, hat sich heute wieder auf den nahen Midan al-Tahrir ausgeweitet. Die letzten verbleibenden Zelte sind in Flammen aufgegangen, Bilder auf Al-Jazeere zeigen ganz klar Soldaten beim Abbruch des Lagers und wie sie Zivilisten auf dem Platz mit äußerster Brutalität verprügeln. Die Zahlen zur Stunde: 9 Tote und knapp 400 Verletzte.

Und während die Bilder im Netz und auf dem Bildschirm eine klare Sprache sprechen, überbieten sich Regierung und Militärrat darin, die Schuld von sich zu weisen.

und wie beim letzten Mal kann ich versichern: ich bin trotz der geringen Entfernung hier sicher, ich kriege beim Einkaufen um die Ecke gar nichts von den Geschehnissen mit, ich meide den Platz... Fühlt sich merkwürdig an.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

tönte ich, das hier sei als Tagebuch gedacht? Nun, es hat hoffentlich niemand gehört...

Es ist schon wieder halb drei in der Nacht, ich habe den gesamten Abend mit dem Überarbeiten meines ersten englischen Wissenschaftstext verbracht, der morgen eingereicht werden muss, und danach versucht, mich auf dem Laufenden zu halten. Während der Essenspause fing die Satellitenschüssel dankenswerterweise die Tagesthemen ein, so dass ich mir das Lesen der deutschen Nachrichten heute sparen konnte.

Stattdessen habe ich dann diesen wunderbaren Artikel der Huffington Post gelesen, der sehr gut einfängt, woran ich akademisch derzeit arbeite. Noch eine Fußnote für das Konferenzpapier, das ich mit meiner Kollegin Hanan gemeinsam einreichen werde...
In Kürze: Weil der Chefredakteur der privaten Tagezseitung al-Masry al-Youm den Artikel eines amerikanischen Politikwissenschaftlers zum Thema Armee, Militärrat und Macht erst hat verändern lassen und dann doch nicht ins Blatt nahm, sondern statt dessen die zweite Ausgabe des wöchentlichen Ablegers Egypt Independent einstampfen ließ - Luft holen - haben einige Redakteure der englischen Internetausgabe von al-Masry al-Youm öffentlich protestiert, den Artikel digital publiziert und sich von ihrem Mutterblatt losgesagt. Jedenfalls trägt die Internetseite, die ich täglich besuche, jetzt den Schriftzug Egypt Independent, wo vorher al-Masry al-Youm stand. Ob da eine wirkliche Unabhängigkeit draus wird, ist vermutlich dann aber doch sehr stark eine Frage des Geldes...

Die meiste Lesezeit ist natürlich für die Wahlberichterstattung drauf gegangen: Schon tagsüber war, obwohl ich an keiner Schule und damit auch an keiner Wählerschlange direkt vorbeigekommen bin, die Wahl kaum zu übersehen. Zur Erklärung: Die zweite Runde der Wahlen findet unter anderem im Distrikt Giza statt, was ich unbedarfte Ruhrpöttlerin uneingeschränkt der Stadt Kairo zuordnen würde - nur um von Wattenscheidern belehrt zu werden, dass Wattenscheid nicht Bochum ist.
Wie auch immer, aus dem Taxi steigend (ich wohne in Kairo, nicht in Giza) trat ich auf diverse Wahlflyer der Muslimbrüder - obwohl Wahlwerbung in den 48 Stunden vor der Wahl verboten ist. Und eine meiner Klassenkameradinnen bekam per SMS die gleiche Werbebotschaft wie ich während der ersten Runde: Dieser Block ist gut für Ägypten und hat das Zeichen "soundso" - wegen einer Analphabetenrate von geschätzten 30 Prozent hat die Wahlkommission den Parteien Symbole zugeordnet, die von Banane über  Panzer und altertümlicher Kanone bis hin zum Standmixer gehen. Die Muslimbrüder haben eine Waage, die Salafis ne Laterne, der erfolgversprechendste liberale Block ein Auge und der Guardian ne umfangreiche Bildergalerie.
Kommentar unseres Lehrers zu der SMS: Naja, einem der Chefs des Blocks gehört die Mobiltelefongesellschaft, da muss man sich nicht wundern.
Und während die einen SMS verschickten und die anderen Flugblätter verteilten, bezahlten die nächsten Minibusse, um damit Wähler in Wahllokale zu fahren, und wieder andere wurden für tot erklärt, um einige Stunden später energisch zu protestieren und auf der Kandidatur zu beharren. Ingesamt sei es wieder sehr friedlich gewesen, schreiben die Journalisten von AMAY/EI, obwohl es vereinzelt zu Auseinandersetzungen zwischen Parteivertretern gekommen sei und in einem Fall sogar zu einer halbstündigen Schießerei zwischen den Vertretern zweier Parteien, bei der niemand verletzt worden sein soll.

Und jetzt ist es drei und ich lösche das Licht :)

Montag, 12. Dezember 2011

Das hier sollte mal ein Tagebuch sein. Das war es nie wirklich, aber seit ich angefangen habe, auf Englisch zu schreiben, hat die Frequenz der Veröffentlichungen wirklich extrem abgenommen. Ich kann halt immer noch nicht einfach mal englisch drauflosschreiben. Aus Angst, Fehler zu machen, die ich in meiner Muttersprache nie machen würde, sinniere ich bei jedem Text mehr über Präpositionen als den eigentlichen Inhalt. Und da jetzt gerade eine Zeit ist, in der sehr viele Gedanken es wert scheinen, festgehalten zu werden, werde ich das ab sofort wieder ändern.

Sorry, dear international friends!

Übermorgen fängt die zweite große Runde der Parlamentswahlen statt. Es ist ein äußerst verwirrendes System. Dreimal werden an jeweils 2 Tagen Kandidaten für das Parlament gewählt. Die erste Runde war schon, die zweite beginnt morgen und die dritte im Januar. Gewählt werden je zwei Direktkandidaten und ein Listenkandidat pro Wahlkreis. Wer mehr wissen will, führe sich das PDF der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Gemüte, das ins Detail geht.
Die Ergebnisse der Direktkandidaten werden direkt nach jeder Runde verkündet – beim letzten Mal dauerte das bis Freitag; gewählt wurde Montag und Dienstag. Gibt es keine eindeutige Mehrheit, müssen die beiden, die ab besten abgeschnitten haben, in die Stichwahl.
Die Ergebnisse der Listenplätze gibt es im Januar und danach geht es an die Wahl des Oberhauses und des Präsidenten. Das Oberhaus wird nicht vollständig gewählt, ein nicht unerklecklicher Teil der Mitglieder wird ernannt. Von wem auch immer – derzeit geht es ganz schön hoch her in Sachen Regierungsbildung und „Wer hat hier eigentlich das Sagen?“ Zweifellos das Militär, aber davon später mehr...

Es gibt 36 Parteien, die sich zum Teil zu Blöcken zusammengeschlossen haben. Die Hauptströmungen sind Islamisten und Säkulare, dazu noch Rechte/Nationale und Linke. Eine Einteilung, die in mein deutsches Raster noch nicht ganz reinpasst. Einige Blöcke sind zudem recht bunt zusammengewürfelt und haben sich quer über die Strömungen verbunden. Das folgende Bild habe ich vor dem Start der Wahlen auf Facebook bei einer ägyptischen Freundin gesehen, die ursprüngliche Quelle hab ich leider nicht mit abgespeichert. Sorry, sorry! edit: Jetzt habe ich doch per Zufall den Namen des Autors wiedergefunden: "Jacopo Carbonari, an intern at the EU Delegation to Egypt" hat diese Übersicht angefertigt. Auch wenn ich schon Kritik daran gehört habe, scheint es doch die bisher beste Übersicht über die aktuelle Parteienlandschaft überhautp zu sein.

Die Ergebnisse der ersten Runde, die ich in verschiedenen Medien gelesen habe, gehen etwas auseinander, aber die Tendenz ist klar. Wie allgemein erwartet, haben die Muslimbrüder zwischen 40 und 50 Prozent geholt. Die Liberalen haben mäßig abgeschnitten. Die Vertreter der revolutionären Jugend sowie Frauen sind quasi nicht im Parlament vertreten. Und extrem überraschend für alle, mit denen ich ich so rede oder von denen ich lese, haben die Salafisten irgendwas zwischen 20 und 30 Prozent geholt.
Wer sind die Salafis?, habe ich mich gefragt. Den Begriff hatte ich wohl schon gehört, auch eine ungefähre Einordnung dazu geliefert bekommen – ich liebe Radio! Aber da niemand mit ihnen rechnete, zumindest nicht in der westlichen Hemisphäre – in der ich ja bis November meine Nachrichten konsumiert habe – waren die Salafisten auf meiner politischen Landkarte ein weißer Fleck. Nicht, dass ich die ägyptischen Parteien wirklich ordnen könnte, mehr als die Strömungen und einige größere Parteien bzw. Blöcke haben sich noch nicht im Hirn festgesetzt.

Salafis? Machtbewusst!
Einem führenden Vertreter, der direkt vor den Stichwahlen darüber schwadronierte, dass Demokratie keineswegs islamisch sei, wurde von seiner Partei al-Nour (das Licht) ein Maulkorb verpasst. Wenn ich es zeitlich richtig wahrgenommen habe, allerdings erst nachdem er seinen sicher geglaubten Sitz im Parlament doch nicht bekam. Den gewann stattdessen ein Muslimbruder.
Aus mehreren Quellen hörte ich übrigens von Liberalen, die sich entweder genötigt sahen, einem Muslimbruder ihre Stimme zu geben, oder erst gar nicht zur Stichwahl gingen, weil sie eh nur die Wahl zwischen Pest und Cholara aka Muslimbruder oder Salafi hatten.
Die Muslimbrüder bzw. ihre Partei „Freiheit und Gerechtigkeit“ hatten bisher ein Bündnis mit den Salafisten abgelehnt. Nach der Verkündung der Ergebnisse der ersten Runde halten sie sich fein bedeckt. Die Salafis hingegen drängen auf ein Bekenntnis zu einer islamischen Koalition.
Und in ihrem Eifer ihre Radikalität herunterzuspielen, enttarnen sie sich dann doch. Natürlich könne das Parlament keine Frau verpflichten, ein Kopftuch zu tragen, aber religiöse Institutionen wie die al-Azhar, die könnten das wohl. Zudem sei der Koran in dieser Sache ganz klar, Kopftuch tragen ist Pflicht...
Die Sache mit dem Tourismus und den Ausländern und dem Alkohol ist auch so eine. Derzeit kann man, wenn man die Augen offen hält, Alkohol überall kaufen. Es gibt spezielle Läden, aber ich habe auch schon Wein und Bier im Mini-Markt um die Ecke gesehen. Dabei, hört, hört, ist Alkohol auch im Christentum verboten. Haben jedenfalls die Salafis von christlichen Priestern gehört, erzählen sie. Gut das ich keine Christin bin... „Lustiger“ Artikel der englischen Ausgabe von al-Masri al-Jaum (Der Ägypter heute).

Und dann war da noch die Sache mit dem Taxifahrer. Woher ich denn komme, will er wissen. Aus Frankreich vielleicht? Und dann will er mir vorschwärmen, wie toll ausländische Frauen seien, was ich damit kontere, dass alle Frauen toll seien. Da muss er zustimmen.
Er will natürlich wissen, ob ich einen Freund habe, einen Ehemann gar, und ich sage, klar bin ich verheiratet – schließlich will ich die Frage nach meiner Telefonnummer nicht hören – und habe auch viele männliche Freunde. Das Konzept einer platonischen Freundschaft kann ich ihm nicht wirklich begreiflich machen und ich fürchte, das liegt nicht nur an meinen mangelhaften Sprachkenntnissen. Er ist immer noch der Meinung, dass Männer und Frauen, die befreundet sind, Sex haben müssen und dass das aber nur in einer Ehe stattzufinden habe.
Hin und her, hin und her ... und mit seiner Frau zum Beispiel spreche er nur über den alltägliche Dinge, über Politik oder so könne man mit ihr nicht reden. Wie ich denn da mit wildfremden Männern alle möglichen Themen besprechen könne? Na, sag ich, über Sex muss man jedenfalls auch nicht die ganze Zeit reden. (Sex war im übrigen so ziemlich sein einziges englisches Wort.) Gut, meint er, wechseln wir das Thema.
Was er denn wähle am kommenden Montag, will ich wissen, es sind schließlich nur noch zwei Tage bis zur ersten Runde der Wahlen. Die Salafisten, sagt er, die Salafis sind die besten für das Land. Ich während ich noch über seine Antwort staune, spricht er schon wieder über Sex.
Meine Erfahrung aus der westlichen Welt: Wenn ein Mann und eine Frau sich unterhalten und es geht um Sex, dann kennen sie sich entweder schon sehr lange und gut und durchaus auch platonisch oder einer von beiden respektive beide wollen Sex haben.

Okay, ist lang geworden. Hat sich offensichtlich einiges aufgestaut. Demnächst mehr in diesem Theater. Ich freu mich, wenn wer mal reinklickt!

Dienstag, 22. November 2011

So for the first time in my life I feel tear gas burning my eyes, nostrils and throat. My flatmate and me just stepped out on the balcony to smoke a cigarette and decided within a minute to break with the no-smoking-inside for this evening. We live about ten minutes away from Midan Tahrir where protest intensify since the peaceful demonstration last Friday but did not hear or smell anything during the last four days. At the moment I am not sure why we can feel it now, if because of the massive use of tear gas against the protesters (some say it may even be CS gas or worse, but until now this rumors are not approved) or because additionally the wind changed direction. And this happens just after the Field Marshall Tantawi stepped in front of the cameras and assured (coverage by the English edition of state-owned Al-Ahram, scroll to 19.46) that the military would not hurt any Egyptian, adding that the military felt insulted by the protests but would patiently cling to power. Hilarious! And obviously meant as a warning against continuing the protests. 
edit: Well, I just now listen to an interview on Al-Jazeera about it being definitely a more intense gas then usual tear gas and that it is used unbearable extensively. The people try to find out what kind of gas it is to be able to fight the symptoms.

Still I feel save where I live and do not expect the battle raging in the streets off Midan Tahrir to expand into my area. And still I would like to support the protests but do not dare to go to the Square myself for several reasons. It would feel like a kind of war tourism, I would not be very helpful still having problems to understand the local dialect especially when spoken fast and I fearing all the time to be run over by a stampede. So, what I can do is keeping my friends updated and buy medical and other supplies for the field hospitals.

So please do not worry! I am fine - especially in contrast to the ones who are fighting on the streets - and a I will not change my habit to avoid Midan Tahrir and the protesting masses when heading to school or get my other stuff done.

My main information (English) sources: Al-Jazeera, Al-Masry Al-Youm, Twitter #Tahrir

Sonntag, 20. November 2011

just in case, you're worried: I am safe and secure, avoiding Midan al-Tahrir and the Downtown area although skimming Twitter and media coverage all the time instead of doing my homework...

If you want to follow I recommend: Al-Jazeera-Blog and the daily al-Masry al-Youm or the hashtag

They do much better then I could at the moment. I just hold my breath...

Freitag, 18. November 2011

Good news, very good news!

I got the scholarship granted by the DAAD. I just opened the e-mail expecting it to be a refusal because they decided so fast. So they will pay me money to do my field research here in Cairo and certainly support me by other means too.

Happy!

=)



Sonntag, 13. November 2011

ungeduldig wie ich bin, konnte mir die Wohnungssuche gar nicht schnell genug gehen. Dabei habe ich diverse Wohnungen gesehen, über die ich nun mit einigem Abstand auch wieder lachen kann.

Es ging mit einem winzigen Zimmer in einer Wohnung los, in der die Inhaberin quasi auf dem Flur schlief, mit einem Vorhang abgetrennt, und die von ihren zwei Mitbewohnerinnen so viel Geld nahm, dass sie am Ende quasi gar keine Miete bezahlte. Es ging weiter mit einem echt süßen Ägypter, der mir vom Broker in der ersten Minute unseres ersten Gesprächs als Schwuler vorgestellt wurde, und der sich selbst als überzeugten Feministen beschrieb. In der Wohnung gab es kaum Möbel, ein Loch im Fußboden sollte mit einem Papierkorb getarnt werden, über den ich prompt erst mal stolperte und die Straße kannte ich bereits als mehr als laut und vielbefahren - tags und nachts... Höhepunkt war aber eigentlich die Wohnung, vor der ich als erstes angebettelt wurde, kaum hatte ich die Metro verlassen, im Fahrstuhl glitzerten Blutstropfen auf dem Boden vom gerade stattfindenden Eid al-Adha und in der Küche huschten mit dem Betätigen des Lichtschalters diverse Kakerlaken verschreckt zwischen die Schränke.

Drei Wohnungen habe ich insgesamt gesehen, in die ich gerne eingezogen wäre, die Wohnung in Garden City ist es nun geworden, weil die anderen potenziellen Mitbewohner nicht schnell genug entschieden haben.

Mein Zimmer:

Blick in den Flur - neben dem Balkon befinden sich das Zimmer meiner kanadischen Mitbewohnerin und rechts die Küche. Zwischen unseren Zimmern ist das Wohnzimmer.

Und der Blick aus dem Fenster:

Dienstag, 8. November 2011

schon wieder ein Geburtstag in der Ferne. Diesmal sogar ganz ohne Party.

Dafür morgendlicher Sprachtest mit erfreulichem Ausgang, ein herziges Skype-Gespräch, zig Glückwünsche per Facebook, libanesisches Essen auf einem Nil-Dampfer.

Und ein Blumenstrauß:


Danke für alles! :)

Freitag, 4. November 2011

Friends, lovers, sweethearts!

I arrived safely in Egypt, was picked up at the airport in time, met old friends and made new ones, bought a bunch of books and after visiting three flats also seem to have found a good place to stay for the next months already. I will see two more flats tomorrow and then decide for one, but honestly the one I saw today seems to be perfect. In the heart of the city but in a quiet street, in an old-fashioned but clean building, with an Egyptian and an Italian flatmate and at a very reasonable price.

Because I ignored the happening of a big Islamic feast, Eid al-Adha, I have to wait for my language lessons one more week. But this certainly will turn out as something good because this way I will not force myself to hurry too much. I will just move out of the hotel, stroll around, meet friends and read newspapers. Should be enough to do...

So hope with me for more good news and a lot of pictures, for example of sheep, cows and cats :)

P.S. And I have to thank you again for the wonderful Goodbye you celebrated with me. I really loved it! So much, that I was still singing and dancing when I cleaned the flat the day after :)

Mittwoch, 10. August 2011

Dienstag, 9. August 2011

Starting the day with a castle


Green only, no cars, hardly any people, just adverse winds and rain breaks. Love it!



An old fashioned railroad crossing. You need to call the control center and then hurry to cross the rail treck.




Some weeks ago somebody at work claimed this part of a Hamm non existent. I did some research then and now I could see myself: Hamm-Kump is for real ;)


Visiting an old friend and leaving a sunflower.


Montag, 8. August 2011

Finally the map became my friend, but now opposing wind and rain made me stop several times, getting saved by chapels and carports. Stop overnight in Wadersloh.



Sonntag, 7. August 2011

Starting a new day.


Having a cigarette in the green.


The old houses of Rheda-Wiedenbrück.





Scrap metal art in Rietberg, having an ice cream.


The artificial wildlife sanctuary Steinhorster Becken.



Samstag, 6. August 2011

In the morning of our third day I decided to go on alone because my friends planned to head on with their high speed which I found too stressful. Besides my knees had started to hurt because I had no possibility to adapt to this long distances and small breaks. And, last but not least, as the only smoker in our group I always had to hurry to finish coffee, food and cigarettes and not make them wait for me. So here my first relaxing cigarette break, just before I go and buy a map to find my way home.


The map and me had some problems first, what made me stop again and again and drive pretty slowly. Additionally the road signs were far from perfect...


Orchids everywhere.


Nobody around, relaxing speed, no need to talk. That's holidays!


Sleep over in the Flussbett Hotel, having excellent organic food.


Freitag, 5. August 2011

We were driving pretty fast and had almost no breaks, but at this organic supermarket we got coffee and wonderful chocolate cake.


And then, all of a sudden, we stood there: A bridge in the middle of restauration, no way to just cross it by bike. And my friends had only a map which did not help to find an alternative route. Fortunately it was possible to cross the bridge by foot though only by ignoring the fences. So we removed our bags and carried every single bag and bike past the fences, over the gaps betweens street and bridge and to the other side. As you can see: We had a sense of humor about the unexpected disruption.


The evening came with some more surprises: The camping ground we headed for did exist but the people there did not allow us to stay. The owner was not present and the women managing a christian youth group for some reason seemed to be afraid of us three travelers and did not show any grace of charity. However, we were happy then to find this old farmyard about three kilometres away from the camping ground. The old owner told his dog that we are okay, allowed us to stay and use the water pipe next to to door and by sunset even brought us three bottles of beer to welcome us.


Donnerstag, 4. August 2011


Three days ago I did not even know I would be travelling. I had so much work that I decided to need a break and told a friend that I did not exactly know what to do except leaving town for some days. She invited me to the trip she and her boyfriend had planned months in advance and here we are, biking and camping about 90 kilometres from our hometown on our first evening.

I bought a new tent because I only had a big one which weights to much for biking. So I decided for the Coleman Rigel. I do not understand how two people should sleep there comfortably even if they like each other very much. Rain becomes a problem when you try to get your stuff out of the tent - you have to decide if either you get wet or you stuff. Although I have to say: It stayed tried also during heavy rain. But even if it does not rain the condensation water wets you and your sleeping bag. Still, the tent is fast to fix, small to pack and really very light. So I will keep it for later loner tours.

Donnerstag, 31. März 2011

Two things I like about Germany:

1. Taking a cab and entering the front seat like a duck takes to water. One thing I would never dare to do in the Middle East. In Germany I think nothing of doing so. Every taxi driver would consider me vain and snobbish not sitting next to him and chatting about the weather, family, jobs, whatever. Besides the sight is a lot better than from the back seat. In Egypt or elsewhere in the Middle East taking the front seat would most likely be understood as an invitation to harass me.

2. Imagine a crowded place in Germany, a placid evening, everyone chatting, smoking, trinking. And in the middle of this urban scene imagine a small cat searching for food in the rubbish. Apart from the fact that there would hardly be any rubbish bag lying in a German Downtown - it would be unthinkable for anyone to kick the cat for all the world to see. Not everyone may love animals, but no one would dare to torture an animal in public. I have seen incidents like this not only once in the Middle East. I always wanted to hit or kick the animal abusers back. But I never did because I was on my own and not any one of the passerbys would have understood why I was angry, arguing and certainly screaming. In Germany it would not only be me showing the bad ass that he is doing terribly wrong.

There are certainly more important issues to discuss about, but both are about respect.
Respect between men and women.
Respect for any living creature.

I do not claim that Germany is perfect. I do not claim that respect is present everywhere, for everything, for everyone.
But still I realize the small contrasting things I love my homeland for.

Mittwoch, 30. März 2011

just for the fun of it... who knows when I will ever have such a good and interesting view ;)



Cairo



al-Iskanderia / Alexandria